[Eliza & Galen] Kaffeekränzchen und hässliche Wahrheiten

'Siebzehn? Achtzehn vielleicht?' spekulierte er. 'Naja, das ist die Idee: Die Anfänger helfen sich gegenseitig, bis sie irgendwann keine Anfänger mehr sind. Und dann suchen wir uns eine neue Betätigung...'

Kurz sah er zu ihr herüber.

'Man kann es sich nicht aussuchen, wann der Wachturm - oder ob überhaupt - einen ruft. Trotzdem stecken wir alle im selben Mist: In einer Welt, in der wir nur gemeinsam ein sicheres Leben führen können.'

Wieder ließ er den Blick schweifen.

'Und starr nicht so... Das ist auffällig.'

Das ist keine Absicht! Aber gut wenn du meinst, dass jemand mein starren als etwas seltsames abstempeln könnte, weil ich ja so ein an die Gesellschaftsnorm angepasster vernünftiger Bürger bin!...

Sie schaute hinunter auf ihren Kaffee, lachte und trank dann davon zwei Schlücke hintereinander.

Naja, Achtzehen, dass ist ja echt ok! Das passt schon irgendwie...Dann kommen zu der Magie halt noch ein paar Lebensweisheiten die man so mit Ende zwanzig zusammen hat, dazu...richtig?

'So etwas... Aber lass uns mal konzentriert an dieser Greensheet-Sache dran bleiben für den Moment. So gern ich dich gerade auch persönlich kennen lernen würde, ist das doch erst einmal was, das wir anpacken sollten.' dachte er pragmatisch.

'Also... Du bist denen gehörig in die Parade gefahren, dann hat dich diese Omega im Gefängnis angesprochen und am Ende haben sie versucht dich zu entführen. Jetzt bist du in San Fransisco. Und du hast noch ein Problem.' fasste er zusammen.

'Möglich wäre das wohl, aber auch sehr gefährlich. dachte Galen nach. Leider übersteigt es meine eigenen Möglichkeiten direkt einzugreifen... Dazu bräuchte man am besten Raummagie, um die Besessenheit zurück zu verfolgen.'

Gedankenverloren nippte er erneut an seinem Kaffee-Sirup. Wieder verzog er das Gesicht.

'Die Neue hat da zwar Befähigungen, aber es wäre besser, so etwas erfahreneren Magiern zu überlassen. Die kann ich vielleicht zusammentrommeln... Wie viel Zeit bleibt denn?'

Nein! An diese Sache sollen möglichst nur Erfahrene Magier ran...es wurden bereits genug gefährdet! Also von Morgen an, bis innerhalb einer Woche könnte es passieren. Noch genauer habe ich es nicht! Da müsste ich die Zukunft dieser Frau lesen und das würde Spuren hinterlassen! Fleetwood meinte sie würde noch Merryweather Bescheid geben. Das Hilft ja vielleicht?!

Eliza wechselte ihre Sitzposition und setzte sich im Schneidersitz auf den Stuhl. Dann nahm sie einen erneuten Schluck Kaffee und schaute zufrieden lächelnd.

"Das schmeckt echt gut. Was hast du da eigentlich, Milchkaffee?" Sie beugte sich nach vorne um Galens Tasse besser in Augenschein nehmen zu können.

"Sowas in der Art..."

'Frühstens Morgen also... Dann werde ich zügig Erkundigungen einholen und Rücksprache halten. Hast du noch irgendwelche Informationen, die mir von Nutzen sein könnten?'

Die Frau trägt ein schwarzes Kleid mit weißen Rosen darauf. Ansonsten... Eliza dachte über die Visionen nach und erzählte sie dann im Detail nach.

Sende mir den Ort und deine Erinnerung mit der Frau.

Geduldig dachte Galen mit.

'Also gut. Ich wende mich hiermit an meine Ordens-Oberen. Vorausgesetzt du möchtest das. Womöglich schulden wir ihnen dann einen Gefallen, weil du, eine Außenstehende fragst, aber es kann auch sein, dass sie es als ihre Pflicht sehen, einzugreifen.'

Wenn Fleetwood das nicht an Merryweather übergeben kann, dann wäre das, dass beste. Also ich wäre dankbar für die Hilfe, aber ich habe noch nicht die Möglichkeiten Gefallen zu erwidern! Wenn deinen Leuten reicht das ich in der Zukunft etwas für sie tue?

Sie stützte ihren Kopf auf den Händen ab und lehnte mit ihren Ellenbogen auf dem Tisch, so besah sie sich die gelbe Tulpe, die Galen mitgebracht hatte.

Hast du noch irgendwelche Fragen oder Bemerkungen zu dem Thema? Ich würde gerne auch noch den ganzen Persönlichen Teil mit der Kabale absprechen.

'Vorausgesetzt das wird was mit uns beiden, dann denke ich, können wir das gemeinsam schon stemmen.'

"War echt nett." sagte er ihr.

'Wir können gerne alles weiter noch besprechen. Aber ich habe das Gefühl, es eilt etwas. Also mache ich mich schon einmal auf dem Weg und lasse den Zauber einfach weiterhin wirken.'

Eliza nickte "Ja war es. Bis dann." Sie trank ihren Kaffee leer und bezahlte beide Kaffees bei dem Kellner.

Gut wenn das so geht!

Galen bewegte sich in Richtung seines Wagens und stieg in diesen ein.

'Also gut Eywa. Hast du schon irgendwelche arkanen Interessen?'

Eliza bewegte sich zum Ausgang und schaute auf ihrem Handy nach der passenden Buslinie.

Scheiße! Mein Wagen steht immer noch an der Uni...ich muss den holen!

Dann ließ sie wieder Gedanken zu Galen durchdringen.
Hey Galen meinst du es ist sicher genug für mich, zur Uni zu fahren um meinen Wagen zu holen?

Sie nahm ihren Rucksack und suchte darin nach ihrem Schlüssel, den sie prompt auch fand.
Ohh man ich habe die Wohnung aufgeschlossen und war so verpeilt das ich nicht mal den Schlüssel von meinem Wagen registriert habe.

'Ich kann dich da eben zur Uni fahren.' entgegnete Galen und startete den Motor.

'Bist du noch vor dem Café?'

Jap ich steh noch in der Tür des Cafés. Es wäre super wenn du mich zu meinem Wagen bringen kannst.

Eliza ging durch die Tür des Cafés nach draußen und wartete dort auf Galen.

Sein Wagen - ein älterer PKW, der auch schon einmal bessere Tage gesehen hatte - hielt vor dem Café.

"Na, dann steig mal ein." sprach er, nachdem er den Pin der Beifahrertür nach oben schob und die Tür öffnete.

'Es gab übrigens einen Grund, warum ich mich ausgerechnet hier mit dir traf.'

Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und schloss die Tür.

Was für einen Grund?!

'Als ich in diese Stadt kam... Nach Monaten bei Lovecraft... Da gab er mir einen Rat, wo ich andere Magier finden würde: Im Ugly Truth. Ich fand es aber geschlossen vor. Und ein Hüter observierte es. Er erzählte mir, dass das Ugly Truth vor wenigen Tagen geschlossen wurde, weil irgendein Thearch... Sendan glaube ich und ein Libertin namens Kapoonis eine magische Auseinandersetzung hatten, die von mehreren Schläfer beobachtet wurde. Das Konsilium beschloss, das Ugly Truth zu schließen.'

Er legte den Gang ein und fuhr an dem geschlossenen Ugly Truth vorbei.

'Ein paar Tage später war ich wieder mit Angus hier - und im Inneren saß dieser Kapoonis. Angus forderte ihn auf zu gehen. Versuchte es auch diplomatisch. Doch Kapoonis weigerte sich. Also wollte Angus die Wache rufen. Kapoonis ließ das Netz des Telefons verschwinden. Angus forderte ihn auf, den Zauber aufzulösen. Als er dies versagte, versuchte er ihn mit Magie zu zwingen. Die Situation eskalierte an diesem Punkt vollends und ich verschwand mit Angus im Zwielicht...'

Immer wieder waren die Erzählungen wie in einem Comicbuch mit Erinnerungsbildern versehen.

'Kapoonis stellt es gerne so dar, als wäre ich einer derjenigen, die sich damit auf die Seite des Konsiliums geschlagen haben, jemand, der den Zielen des Konzils feindlich gesonnen ist... Aber dem ist nicht so. Nun unserem Verhältnis hat es sicher nicht geholfen, dass ich später einmal ihn etwas angeflunkert habe, mich als Vollnoob ausgegeben habe, damit ich an einer Versammlung teilnehmen konnte... Eine Versammlung, bei der ein Bombenattentat verübt wurde. Als die Menge panisch wurde, einen Ausgang suchte, da öffnete ich mit all meiner Kraft Portale ins Zwielicht, um Magiern einen Ausweg zu bieten.'

Eliza sah die Bilder vor ihrem inneren Auge und spürte Galens Erschöpfung.

'Was glaubst du, waren meine Ziele dahinter? In beiden Fällen war es der selbe Wunsch.'

Eliza konzentrierte sich auf Galens Gedanken und Erinnerungen, sie folgte allem und betrachtete alles so genau es ihr nur Möglich war, um sich alles gut merken zu können.

Wenn er mir das alles erzählt, kann er doch auch gleich sagen warum er es getan hat! Was soll diese bescheuerte Fragerei?...Verdammt was macht mich das so Wütend?

Eliza atmete sehr tief durch, schloss dabei die Augen und versuchte sich zu entspannen. An Galen vermittelt gab sie ihm Gedanken weiter.
Was mit dem Ugly Truth passiert ist, wurde mir bereits grob erzählt! Es ist echt nett das du mir das alles erzählst und mir das vertrauen schenkst, es ist gut darüber genauer Bescheid zu wissen! Vor allem da es mit der magischen Politik zu tun hat, von der ich noch lange nicht genug weiß, aber wissen muss! Ich verstehe das du dich davor schützen möchtest, dass dich jemand vor mir Madig redet...gerade weil wir überlegen eine Kabale zu bilden! Du hast dir anscheinend schon eine Menge Gedanken darum gemacht, auch wenn ich noch nicht im Freien Konzil dabei bin, kann es wegen den Leuten aus dem Freien Konzil und denen aus den Diamantenen und was sie alle über die Kabale denken könnten, schwieriger werden! Aber warum sagst du mir deine Motivationen hinter deinen Taten nicht selbst, wenn du mir das alles erzählst! Warum fragst du mich das? Möchtest du echt aus meinem chaotischen, mit Emotionen verwirrten Kopf eine Antwort dazu hören, irgendeinen Stuss den ich mir zusammenreime?...

Sie Atmete bewusst einige Male aus und ein bevor sie weitere Gedanken weiter gab.
Ich kenne diesen Kapoonis nicht... seine Motivationen hinter all dem kenne ich auch nicht! Dich kenne ich auch zu wenig, um deine Motivationen hinter so etwas jetzt schon verstehen zu können!...Ich kann nur vermuten und das gefällt mir jetzt gerade nicht!...Also ich glaube, dass du da auch in etwas rein geraten bist und einfach gehandelt hast, wie es dir richtig vorkam! Einen Wunsch?...du wolltest womöglich einfach nur Magier kennen lernen und ihnen nicht dabei zusehen wie sie sich untereinander anfeinden! Wo sie doch einen verdammten Scheiß Feind haben, den sie gemeinsam bekämpfen sollten! Also geht es dir um die Zusammenarbeit und das sie im Arsch ist!

Eliza wirkte wütend und starrte aus dem Seitenfenster auf die Straße.
Sorry...das war nicht fair! Du hast ja nur gefragt, ich habe nur nicht gerne das Gefühl, was ich bekomme wenn mir auf diese Weise Fragen gestellt werden, dass weckt ganz tiefe verdammt miese Gefühle!

Stoisch fuhr Galen den Wagen in Richtung der Universität.

'Heute geht es mir vielleicht um Zusammenarbeit. Damals waren die Seher für mich nichts anderes als ein abstraktes Konzept. Ein Feindbild, dass hier und da gemalt wurde, aber dessen Wirken ich nie außerhalb von menschlicher, alltäglicher und grausamer Schwäche nie wirklich gesehen habe..., erklärte er ihr.

Damals ging es mir um etwas viel ursprünglicheres: Ich wollte Frieden und deeskalieren. Dinge sind außer Kontrolle gelaufen. Menschen waren in Gefahr und ich habe zugegriffen. Und dabei war es mir egal, ob es Schläfer, Libertin oder Diamantene waren... Das ist sicher auch ein Grund, warum ich den Schattennamen trage, den ich trage: Galen. Ein Mediziner des antiken Rom.'

Eliza drehte sich zu Galen um, damit sie ihn ansehen konnte.

Es tut mir Leid, dass du so viel Scheiß durchmachen musstest! Sie dachte einige Momente für sich allein darüber nach, dass man es schon echt mies treffen konnte in der ersten Zeit als Magier und wie viel Mist andere so durchmachen mussten und ob es wohl ein unkompliziertes oder sogar sichere Erwachen gab.

Sie schaute Galen an und lächelte plötzlich ein trauriges Lächeln.
Frieden...das wäre wirklich etwas schönes. Leider überwiegen die Negativen Dinge bisher. Das sollten wir ändern! Ihr Gesicht nahm einen entschlossenen Ausdruck an.

'Es ist ein langer Weg bis dahin. Und viele Orden, der Adamantpfeil beispielsweise, würde behaupten Frieden .Gedankenstrich. zumindest im Sinne eines Stillstandes .Gedankenstrich. sei nicht erstrebenswertes. Das stimmt wohl auch. Aber der Konflikt zwischen den Diamantenen und dem Konzil ist sinnlos: Man streitet sich um die letzten Brotkrumen, während dort draußen ein Wolf lauert um uns alle zu fressen...'

Er seufzte.

'Trotzdem muss ich dich bitten das Kabalenziel .Gedankenstrich. die erneute Vereinigung des Pentakels .Gedankenstrich. noch nicht an die große Glocke zu hängen. Zumindest ich bin arm wie eine Kirchenmaus... Und mit Verlaub: Du siehst auch nicht aus, als wärst du mit einem silbernen Löffel im Mund auf die Welt gekommen. Ergo brauchen wir jemanden, der uns finanziert. Und die silberne Leiter wird uns eher dann finanzieren, wenn sie von selbst bemerkt, dass wir ein förderungsfähiges Projekt sind und nicht wenn wir ihnen auf die Nase binden, dass wir etwas erfüllen, was eigentlich ihre Aufgabe ist: Nämlich das Funktionieren des Pentakels. Versteht man, oder? Offiziell sind wir dann einfach sowas wie eine Verbindung: Junge Leute, die sich gegenseitig auf ihre erfolgreiche Zukunft vorbereiten.'

Alles klar ich halt den Mund! Ach so es waren übrigens eher die goldenen Löffel. Sie lachte auf und Grinste vor sich hin während sie wieder nach vorn auf die Straße schaute.

So täuscht das was man sieht...ich bin nicht Reich, aber meine Eltern sind es. Nur dadurch das ich so Stur bin und mich nicht komplett aushalten lassen wollte, lebe ich so wie ich es tue. Naja ich lebe gerne mit dem was ich habe, man braucht gar nicht so viel. Wenn es nötig ist dann sind sie aber für mich da, sie haben meine fiese Kaution gezahlt, sonst säße ich immer noch im Knast! Sie wissen das ich Probleme habe...wenn ich ihnen wie meiner ehemaligen Mitbewohnerin erzähle das ich in einer Art Zeugenschutzprogramm bin und es gut wäre eine Eigentumswohnung zu haben mit Untermietern die mir Miete zahlen, sodass ich davon leben kann, würden sie sicher einwilligen! Ich muss sowieso anrufen...früher gab es Telefonate und Besuche vielleicht jeden zweiten Monat mal, aber seid dieser Sache, naja das haben sie ja leider mitbekommen und nun gibt es mehr Kontakt, da ich ja auch sicher gehen muss das sie sicher sind! Am besten wäre es wirklich wenn ich auch einen anderen Tarnnamen für die Schläferwelt hätte,wäre bestimmt sicherer, wüsstest du da was? An echte Behörden kann ich mich nicht wenden!

'Klar... ich kenne da Leute, die können dir eine falsche ID besorgen. Wäre aber sicher nicht umsonst... Ich bin zum Beispiel bald im Besitz einer sehr validen falschen Identität. Diese könnte der Eigentümer der Wohnung sein. Vielleicht wären deine Eltern einem solchen Deal gewillt einzustimmen, wenn es um deine Sicherheit geht?' fragte er sie. 'Da ließe sich dann ja praktisch gar kein Bezug mehr herstellen... Denn die falsche Identität hat auch ein anderes Gesicht als ich.'