[Galen] Dunkle Orte

"Beendet zu sein." erwiderte er trocken.

"Aha."
Auf dem breiten Gesicht des Goetia spiegelte sich keinerlei Verständnis.

"Ist auch nicht so wichtig." entgegnete er. "Wir werden sie erst schwächen... Und wenn sie angeschlagen ist, wirst du es zu Ende bringen." beratschlagte er sich mit ihm.

"Verstehe..."

Sh'aoc nickte wabbelnd.

"...und... wie werde ich das tun? Einfach zerquetschen und zermalmen?"

"Sie scheint gute Sinne zu haben. Und ist sehr aufmerksam. Territorial und aggressiv." dachte er nach. "Ich habe ein Messer mitgebracht. Aber wenn sie dich entwaffnet, stehen deine Chancen schlechter. Ohne das Messer sollten wir sie besiegen. Ihr seit in etwa gleich stark und dich schützt mein Zauber... Und wenn alle Stricke reißen, rette ich uns, indem ich uns aus dieser Ebene des Zwielichts befördere." erklärte er dem Monster.

"Und selbst wenn du aus den unglücklichsten Umständen heraus vernichtet wirst, wirst du dich in meinem Kopf wieder zusammen setzen..." erklärte er. "Ich kann dir Ausrüstung mitgeben aus Schatten - Knüppel, Morgenstern, Schwert und auch eine Rüstung... was immer du willst. Wenn sie das zeug in die Finger bekommt, lasse ich die Waffe verschwinden. Aber dann werde ich hier bleiben müssen und kann dich nur aus der Entfernung und nur leicht unterstützen."

Er nickte. "Ich bin noch immer ein miserabler Schütze und würde am Ende nur dich treffen. Also werde ich hier bleiben. Also... Was für eine Waffe willst du?"

"Also ich soll da rein gehen und du bleibst hier? Mit dem da?!"
Er nickte in die Richtung, in der Tucker auf der Suche war.

Galen schüttelte den Kopf.

"Ich gehe ins Auto, sobald ich dir die Tür geöffnet habe, denke ich. Dann wundert sich niemand, wo ich plötzlich herkomme, falls ich aus dem Nichts auftauche, wenn Rückzug angesagt ist."

Sh'ac sah ihn äußerst kritisch an.

"Also... ich soll die Arbeit machen und mich da zu dem irren Gespenst begeben und du sitzt im Auto rum?"

"Ich werde dich bis an die Zähne bewaffnen und habe dir einen Schutzzauber gewoben, die dich vor den meisten, nicht allen, aber den meisten ihrer Angriffe schützen wird. Und wenn irgendetwas schief läuft, hole ich dich da raus... Wenn ich aber ohnmächtig werde, kann es aber sein dass du an diesem kargen Ort gefangen bleibst und wir beide sterben." Er sah ihn an. "Das ist vernünftig. Aber das wird dich nicht überzeugen... Sieh es so: Du hast die ganze Action für dich und kannst dich mit ihr austoben, ohne dass ich dich nerven kann."

"Warum hast du deinen tollen Schutzzauber dann auch auf dich selbst gewirkt, hm, Sportsfreund?"
Er tippte ihn mit einem Tentakel auf die Brust.

"Weil du mich nach dem Plan gefragt hast und mir ein Besserer gekommen ist. Ganz spontan." Er lächelte spitzbübisch.

"Oh, und ich hab einen noch besseren. Wir gehen da zusammen rein, wenn der irre Geist kommt, ballerst du auf ihn, bis er bei uns ist. Dann schnappe ich zu und du verschwindest irgendwo... in nen Schrank oder wo so Leute wie du sich halt verstecken. Dann machts auch nix, wenn du da plötzlich auftauchst... kannst dich ja danach wieder verdünnisieren."

Er verschränkte zwei seiner Fortsätze.

"Kompromiss... Ich öffne die Tür. Schieße bis sie nahe genug ist und lasse dann die Tür hinter dir zufallen. Dann suche ich mir ein Versteck."

"Warum habe ich das Gefühl, du willst mich mit einer rasenden Wuttante einsperren?"
Sh'aoc hatte zwei misstrausch zu Schlitzen zusammengezogene Augen ausgebildet.

"Genau das ist der Plan. Und dann besiegst du sie." erklärte er. "Selbst wenn ich dich loswerden wollen würde, würde ich nicht das Risiko eingehen, dass du sie besiegst unseren Pakt brichst und alleine herum wütest. Das weißt du. Ohne dich in meinem Kopf würde ich so ein Risiko niemals eingehen."

"Aha! Also hast du darüber nachgedacht!", ereiferte sich das Wesen und blähte sich noch ein Stück mehr auf.

Spoiler:

Er sah Tucker etwas aus dem Augenwinkel, als er genervt den Kopf schüttelte. Als er genauer hinsah, bemerkte er Tucker, der etwas entfernt im Türrahmen stand und lauschte. Er machte einen etwas ertappten Eindruck und trat dann betont beiläufig hervor.

"Konnte den Schlüssel leider nicht finden."

Er sah zu Tucker.

"Sehr schade." erwiderte er schneidend und ließ seinen Blick einen Moment auf ihm liegen, eher er Sh'aoc ansah.

"Das ist unnötig kompliziert. Hätte ich Hintergedanken, könnte ich dich zwingen. Tu ich aber nicht." flüsterte er. "Also. Überzeugt?"

"Wasn das für ne dämliche Logik?"
Sh'aoc schien von Tuckers Rückkehr nicht im mindesten in seiner Trotzigkeit gebremst zu sein. Und auf Flüsterton schien er bewusst zu verzichten.

"Du könntest mich zwingen, also soll ich immer klein beigeben?! Das war doch neulich schonmal! Ich soll immer alles machen, was du sagst, aber wann haben wir mal irgendwas gemacht, das ich wollte?"

Galen verdrehte genervt die Augen.

"Einverstanden. Wir machen es auf deine bescheuerte Art. Gehe ich halt mit." zischte er. "Und dann will ich nichts mehr davon hören, dass wir nie was machen, dass du willst!"

Sh'aoc grunzte.

"Nee, dann wirst du nur noch hören, dass wir bisher erst einmal etwas so gemacht haben, wie ich wollte", blubberte er leise.

"Also... worauf warten wir jetzt noch?"

"Du bist Schuld, wenn wir beide sterben." grummelte er, wusste aber auch, dass er dem Goetia Zugeständnisse machen musste, wenn er nicht wollte, dass dieser ihre Verbindung beendete.

Er trat auf die Tür zu... Letztes Mal habe ich die Tür verbogen... Das war vielleicht etwas übereifrig... Es genügt doch, ihr zu sagen, sie soll sich öffnen. So wie ich es auch bei Materie tun würde.

Er griff die Klinke, drehte sie und sprach einige Worte der hohen Sprache.

Quitschend schloss sich das Schloss auf.

Galen entsicherte seine Pistole, hielt die Tür für Sh'aoc offen und würde mit ihr gemeinsam hindurch treten.

Die Tür war nun entriegelt und ließ sich öffnen.

Der Goetia vergewissterte sich, dass Galen auch schön in der Nähe blieb, als sie auf den verwüsteten Zwielichtflur traten. Von Veronica war nichts zu sehen, aber man konnte in regelmäßigen Abständen das Krachen von Metall auf Metall hören.

"Sollen... wir sie irgendwie anlocken?", schlug Sh'aoc leise wispernd und erstaunlich planvoll vor.

"Erst suchen wir uns eine geeignete Position... Mit Rückzugmöglichkeiten." antwortete er und ließ den Blick nach einem Ort schweifen, welcher unbewohnt und der trotzdem ein geeigneter Kampfplatz war.