[Galen] Dunkle Orte

Galen hatte Kivutar am nächsten Morgen von der Attacke erzählt und auch, dass er auf einer Spur sei, die scheinbar wichtig sei, auch wenn er noch nicht wüsste, wo sie hinführen würde.

Danach wollte er sich Sh'aoc schnappen um ihn in seinen Plan für den Exorzismus ein zu weihen.

Entweder ich zwinge Sie in das Tor mit einem Spruch, oder ich muss gegen sie kämpfen... In letzterem Fall brauche ich Verstärkung.

"Ich zieh dich mit mir zusammen auf die Gespensterebene. Falls bei der Anrufung was schief geht, spreche ich einen Schutzzauber über uns, damit sie uns weniger anhaben kann." und erklärte er ihr. "Und dann darfst du endlich mal jemanden ins Gesicht schlagen."

Der Goetia wirkte hin und her gerissen.

"Also... das klingt ja schön und gut. Aber sind die nicht eigentlich schon tot?"
Er glotzte Galen aus einem einzelnen, großen Auge an.

"Tote Menschen ins Gesicht schlagen klingt wie maßlose Energieverschwendung."

Galen besah ihn sich.

"Das Gespenst zu besiegen ist der sicherste Weg, denke ich. Öffne ich das Tor, kommt wohl möglich was von der anderen Seite zu uns. Und dann haben wir den Salat." dachte er laut nach, winkte dann aber ab. "Das wird dir sicher gefallen. Sie ist ein unbändiges Monster der Wut. Du kannst zeigen, dass du ein viel stärkeres unbändigeres Monster bist."

Spoiler:

Sh'aoc wurde hellhörig.
"Was anderes zu uns? Salat? Was könnte da denn kommen?", fragte er betont beiläufig und ließ einen Tentakel spielen.

Galen zuckte ebenso betont beiläufig die Schulter.

"Gestorbene Gespenster nehme ich mal an." Er legte den Kopf schräg. "Um die Gruseltante wirklich verschwinden zu lassen, musst du ihr den Saft abgsaugen." erklärte er. "Ich werde dich mit einem Zauber belegen, damit dir das Zeug auch schmeckt und gut tut. Dann saugst du es ihr raus. Ich werde ansonsten keine große Hilfe mehr sein... Dich sozusagen in ein Gespenst zu verwandeln und dich vor Geisterattacken zu schützen ist recht umständlich... Vielleicht kann ich mir noch eine Pistole mit ins Zwielicht nehmen oder so."

Er besah sich Sh'aoc.

"Solange wir gegen dieses Gespenst kämpfen, werden wir als Team arbeiten und aufeinander acht geben, in Ordnung?"

Er legte den Kopf schräg.
"Den Saft absaugen..."
Das schien ihm zuzusagen, denn ein breites Grinsen erstrahle plötzlich völlig überdimensioniert auf... eigentlich überall.

"Nagut, Partner. Ich weiß ja, wenn du stirbst, ist es mit dir auch zu Ende. Obwohl... vielleicht könnte ich in deine tote Leiche schlüpfen?"
Er kicherte leise.

Galen schüttelte den Kopf.

"Nein." erwiderte er ernst. "Wenn ich sterbe, wirst du solange im Geisterzwielicht bleiben, bis du zurück in meinen Kopf fahren musst. Und dann stellst du fest, dass es den nicht mehr gibt und du bist für immer vergessen."

Sh'aoc grinste immer noch.
"Wer weiß..."

Dann winkte er mit einem Tentakel.
"Aber egal. Wann geht's los?"

"Jetzt gleich... Zwei Zauber wirke ich hier. Das Übergang ins Zwielicht erst vor Ort..." Er stand auf und ging in Richtung der Demesne... Er hatte zwar keine Zeit um die Zauber rituell zu wirken, aber der Ort mochte ihm vielleicht als Yantra dienen... Vielleicht aber auch nicht.

In der Demesne angekommen, bat Galen Sh'aoc, ihm nahe zu kommen, berührte einen der Tentakel und schloss die Augen. In der Hand lag die bleierne Münze, die sie miteinander verband und die Zauber erdete, das aufkommende Paradox abschwächte und ihm half, es einzuschließen - was nicht nötig war.

Er sah Sh'aocs Hunger und formte diesen. Der Goetia war ohnehin amorph... Ihn noch durchscheinender zu machen, ihn so zu verformen, dass er die Essenz eines Geistes in sich aufnehmen konnte war erstaunlich leicht: Es musste nur der Motor dieser Maschine etwas angepasst werden.

Der Zauber schien gelungen und wenige Sekunden später schütze er sie, mit der Kutte des Todes, vor den Angriffen durch Geister. Er besah sich sein Werk kurz durch das Zwielicht und nickte zufrieden.

"Das sollte helfen." stellte er fest.

"Cool", meinte Sh'aoc nur.

"Na dann..."
Die Reise zum Krankenhaus verlief ohne Störungen, sodass Galen sich wie geplant in die Position bringen konnte, in der er sein wollte.

Galen hatte sich eine Pistole und ein Messer aus der Waffenkammer mitgenommen und diese am Körper versteckt.

Im Parkhaus des Krankenhauses angekommen, wechselte er mit Sh'aoc ins Zwielicht der Geister und schloss dabei ein kleines Paradox ein. Er zitterte danach leicht und fühlte sich etwas krank.

Hier geht es auch um einen Spähposten... Sünden für eine gerechte Sache...

"Willkommen auf der anderen Seite." begrüßte er Sh'aoc hustend und rieb sich den Mund.

"Aha."
Er sah sich forschend um.

"Ist ja alles vollgemüllt... Und ganz schön frisch hier!", beschwerte er sich.

Galen nickte.

"Es sind die Dinge die vergehen, die hier landen." erklärte er. "Ehe sie ein zweites Mal sterben und tiefer gezogen werden... Ich bring dich erst einmal rein... Ich muss mich etwas erholen, bevor wir zum Angriff übergehen können."

"Na dann..."
Der Goetia folgte ihm und schaute sich mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen auf dieser neuen, ihm fremden und vermutlich vergleichsweise zugerümpelten Zwielichtebene um. Als sie den Eingang des Krankenhauses passierten, tastete er fasziniert die Wand ab.

"Famos... es gibt die momentane Wand, durch die könnte man durch. Aber die alte kaputte Wand ist auch noch da, und durch die kann man nicht durch. Kaputte Dinge, die es so nicht mehr gibt sind hier also noch real?"

Sie gingen weiter. Im Eingangsbereich der psychiatrichen Station sahen sie den Pillensucher, der, wie so oft, bei der Ausgabestation stand und mit trüben Augen herumsuchte.

"Ja... Aber auch nicht alle... Ist es zu lange kaputt, verhallt auch die Reflektion im Zwielicht." erklärte er. "Das Krankenhaus ist wirklich ein wild zusammen gewürfelter Ort unterschiedlicher Rückstände."

Galens Blick streifte kurz den Pillensucher.

"Armer Kerl." kommentierte er.

"Soso."

Sh'aoc besah sich den Mann.
"Und den wollen wir killen?"

"Quatsch. Der tut keinem was..." erwiderte Galen. "Und Tucker auch nicht... Du wirst sie schon erkennen, wenn du sie siehst. Glaub mir."

Damit ging er an Sh'aoc weiter voran.

Sie drangen tiefer in das Zwielicht der psychiatrischen Station vor, bis sie vor jener schweren, angerosteten Tür standen, die den Übergang zur geschlossenen Station darstellte: Veronicas Territorium.

Tucker saß da in einem alten Sessel.
"Oh, hi."

Er starrte Sh'aoc für einen Moment fassungslos an.
"Was zum Geier... das ist dein unsichtbarer Freund?"

Sh'aoc warf ihm einen strengen Blick zu.
"Freund ist ein bisschen viel gesagt", befand der Goetia.

"Du siehst ihn auch?" fragte Galen gespielt erstaunt. "Dann bilde ich sie mir ja doch nicht ein... Wenn ein Gespenst ihn auch sieht, muss mein Geisteszustand tadellos sein." witzelte er - vermutlich fand nur er das lustig.

Er wischte weg.

"Unsichtbarer Freund, Hirngespinst..." er zuckte mit den Schultern. "Sowas eben. Sie wird mir helfen mit deiner Veronica fertig zu werden."

Tucker hob eine Augenbraue.
"Ihr wollt wirklich versuchen, es mit ihr aufzunehmen? Respekt. Und..."

Er deutete in Richtung Eingangsbereich und meinte damit wohl den Pillensucher.
"...was ist mit dem?"

"Der ist doch harmlos." erwiderte Galen. "Zumindest soweit ich weiß."

Er legte den Kopf schräg und mustere Tucker.

"Zu dritt wäre es natürlich leichter."

"Aber er vegetiert ja hier nur so vor sich hin..."

Tucker schüttelte mit etwas nervösem Lachen den Kopf.
"Nee, nee, ohne mich. Ich war schon im Leben nicht der Mutigste. Ich bleibe hier und... passe auf, dass sie nicht entkommt."

Galen besah sich Tucker kritisch.

"Sag mal... weißt du inzwischen wo der Schlüssel für die Tür ist?"

"Hab ich ehrlich gesagt nicht nach gesucht."

Er hob entschuldigend die Schultern.
"Weil du bist ja auch so ganz gut durchgekommen."

Er sah ihn etwas länger an.

"Kann es sein, dass der Schlüssel vielleicht auf Veronicas Seite der Tür liegt?"