Lose Enden

"Gut. Dann bis gleich." Damit legte Galen auf.

Code:

Treffe mich jetzt mit F. bei dem Tourie-Café an der GGBridge

Und fuhr los.

Kivutar bestätigte das nach einer Weile und riet nochmal zur Vorsicht.

Das Café ließ sich leicht finden, wenn auch das Parken wieder ein einziger Alptraum war. Flournoy da zu finden war dagenen eine Leichtigkeit, zumal er in der peripheren Sicht des Moros bereits kribbelte. Er saß da alleine an einem Tisch vor einer kleinen Tasse Kaffee und wirkte zwischen den schnatternden Touristenhorden irgendwie verloren.

Galen - der auf dem ersten Blick für Fluorny wie ein gewöhnlicher Schläfer aussah - sah sich in dem Café einen Moment lang um, als hätte er ihn nicht auf Anhieb gesehen und betastete die Touristen mit seiner Magiesicht und suchte dabei auch nach verdächtig Aussehenden Individuen.

Erst danach trat er auf Fluornoy zu. Ein wenig gesunde Paranoia sollte ja das Leben verlängern.

Er setzte sich direkt und ließ die Kapuze seines Hoodies sinken.

"Hey."

Er schaute ihn etwas scheu an.

"Ähm... hallo..."
Mit etwas Mühe brachte er ein schmales Lächeln zustande.

Galen nickte wohlwollend.

"Freut mich, dass du es so schnell einrichten konntest." erwiderte er höflich und erwiderte das schmale Lächeln. Das hier sollte informell wirken. Das war ihm wichtig.

Ist das gruselig... Als würde ich in ein Spiegelbild sehen...

"Ja... kein Problem."

Er räusperte sich umständlich.
"Hör mal... das klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich hab das Gefühl, meine Geschichte könnte dich interessieren. Und wenn du beim Freien Konzil wärst, würde ich sie dir auch einfach so erzählen. Aber die anderen würden mich für verrückt erklären, wenn ich einem Hüter einfach Infos gebe, ohne mir das bezahlen zu lassen."
Er schaute ihn entschuldigend an.
"Sorry."

Galen nickte verstehend.

"Nichts zu entschuldigen. Ich hatte gehofft, dass wir uns gegenseitig helfen könnten."

Flournoy sah ihn erwartungsvoll an.

"Okay... nagut. Wie willst du das handhaben? Willst du Informationen tauschen? Oder... naja, was kannst du denn anbieten?"

"Wenn dich meine Geschichte nicht interessiert, wir darüber ein Gespräch führen, an dem wir vielleicht beide was von haben können..." Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht suchst du einen Vermittler zwischen hier und dort?"

Er runzelte die Stirn.

"Ich verstehe nicht so ganz, was du meinst."

Galen kam ein Stück näher und sprach noch ein Stück leiser.

"Fluornoy hatte doch Medien beforscht, oder nicht?" Das war zumindest, was seine kurze Wikipediarecherche über den Namen ergeben hatte. "Ich nahm an, du hast dann ähnliche Interessen."

"Nicht solche Medien, wie du wahrscheinlich denkst. Also erfosche ich... ob der ursprüngliche Flournoy das genau so gesehen hat, wie ich, darüber kann man nur spekulieren. Du bist ein Moros?"

Er stütze den rechten Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn in die Hand.
"Ich bin eher an praktischen Infos interessiert, als an akademischen oder arkanen. Irgendwas über das Konsilium oder die Hüter, das nützlich ist. Wenn ich einen Nekromanten brauchen würde, könnte ich ja auch in meinem eigenen Orden nachfragen."

Als er so offen über die arkanen Geheimnisse hier in dem Café sprach, gab er ihm einen rügenvollen Blick.

"Wie du weißt, bin ich noch nicht all zu lange hier in der Stadt." erwiderte er Und im Moment habe ich entweder nutzloses oder absolut Geheimes zu anzubieten... "Ich will etwas über dich wissen. Wie wäre es, wenn du mich etwas über mich fragst?"

Flournoy sah sich nach dem rügenden Blick schuldbewusst um, aber niemand schien auch nur im Geringsten an ihrem Gesrpräch interessiert zu sein.

"Hör mal..."
Er rang sichtlich mit den nächsten Worten.

"Ich... ich brauche... man, ich brauche wirklich keinen Therapeuten. Und wenn du einen brauchst, dann bin ich leider nicht der Richtige. Ich erzähle dir meine Geschichte mit Lovecraft für irgendwas mit einem gewissen Wert im Gegenzug. Aber es hilft mir in keinster Weise, an sich darüber zu reden. Eher im Gegenteil."

"Hier geht es auch nicht um irgendeine Therapie." erwiderte Galen geduldig. "Aber wenn du ihn tatsächlich kennst - dann verstehst du vielleicht die Entscheidung die ich getroffen habe... Keine Ahnung ob das so ist. Aber wenn dem so ist, dann hast du hier eine Chance, verstehst du?" versuchte er nun irgendwie die Worte zusammen zu bringen.

"Noch bin ich neu hier... Aber das hier könnte kein einmaliger Austausch sein. Und dafür muss ich wissen, ob ich dir trauen kann."

"Nein, ehrlich gesagt verstehe ich nicht, welche Chance ich hier habe."

Er schaute Galen mit zweifelndem Blick an.
"Willst du mich als Informanten anwerben, oder was? Was könnte ich denn jetzt sagen, dass du mir dann vertrauen kannst? Vertrauen braucht doch seine Zeit. Und man muss meist mit einem kleinen Vorschuss anfangen."

Boah ist das anstrengend... Diese Diplomatiescheiße....

"Ich will wissen, ob es wahr ist." versuchte er zu erklären. "Und wenn es das ist, habe ich mit dir vermutlich mehr gemeinsam, als mit sonst irgendwem..." Nachdenklich fuhr er sich durch das Haar. "Das ist für mich ein guter Indikator, dass eine längere Zusammenarbeit möglich ist. Zumindest stehen die Chancen besser als bei jedem anderen Fremden, denke ich. Von der du profitieren kannst, sobald ich hier erst einmal Fuß gefasst habe."

Er dachte kurz mit kraus gezogenen Augenbrauen nach.

"Also... in anderen Worten, du willst meine Geschichte hören... und wenn du dann der Meinung bist, dass sie wahr ist, dann können wir längerfristig zusammenarbeiten und vielleicht profitiere ich irgendwann mal davon?"

"Im Grunde ja. So funktionieren Netzwerke glaube ich..." erwiderte er langsam.

"Ich versteh aber, dass ich derjenige bin, der hier was von dir will. Also worüber willst du etwas wissen, wenn nichts von mir?" Ich kann nicht glauben, dass er Lovecraft einfach geglaubt hat... Dass er an das System glaubt?

"Hast du nicht irgendwas Interessantes? Was man vielleicht nicht mitbekommt, wenn man sich nicht mit dem Konsilium gutstellt?"

Er machte eine hilflose Geste.
"Oder wenigstens etwas Tass? Oder Geld? So quid pro quo, weißt du?"

Galen lächelte.

"Kein Plan ob er dir das auch erzählt hatte, aber Zenobia war eine von seinen größten Widersachern. Das kannst du vielleicht für dich selbst politisch nutzen. So oder so." Er sah kurz zur Golden Gate Bridge rüber. "Das einfach mal so unter Freunden..."

"Hast du von dem Prozess gehört in dem ich verwickelt war?" fragte er ihn dann.

Er lächelte schwach.
"Das mit Zenobia weiß ich schon... nur zu gut."

Auf die zweite Frage hin nickte er langsam.
"Ja... aber viel weiß ich nicht darüber. Nur, dass ein Mystagoge deinen Krempel klauen wollte. Aber so sind die, das weiß ja jeder."

"Tja... Kratu hat sich für Amelius in der Klage eingesetzt..." erwiderte er. "Der mir das Zeug klauen wollte und am Ende auch bestraft wurde."

Er sah ihn vielsagend an.

"Na Logo. Die Mystagogen halten doch zusammen. Wundert mich fast, warum der Hie- äh, der Chef dich dann vom Haken gelassen hat. Hätte er bei unsereins nicht so gemacht."

Er musterte Galen eingehend.
"Warst du da schon dabei, den Hütern beizutreten?"

"Wie Amelius laut auf der Versammlung rief, habe ich durch Zufall eine Entdeckung gemacht, die das Mysterium interessierte ... Ich vermute mal, das hatte was damit zu tun, dass er mich gehen ließ."

Au die zweite Frage hin, nickte er.

"Sein Überfall hat mir die endgültige Entscheidung erleichtert. Seine Gier nach Wissen und vollkommene Überzeugung das Richtige zu tun, hatte wirklich schlimme Folgen." erklärte er.

Er sah Fluornoy erwartungsvoll an.