[Beth] Hello Hogwarts!

Beth unterdrückte ein weiteres Lächeln und sagte möglichst ernst:
"Ich erwarte ja auch nicht, dass sie mich vorgehen lassen. Ich wäre vollauf damit zufrieden, wenn ich Ihnen wie ein Schatten folgen könnte, um zu sehen wie sie arbeiten"

Kurunta brummelte irgendwas Unverständliches vor sich hin.

"Sie wollen wohl unbedingt mitkommen, was?", fragte er dann offensichtlich rhetorisch.

"Nagut. Aber ich warne Sie - Sie haften für mögliche Schäden, und wenn Sie umkommen, sind Sie auch selber schuld. Wenn Sie das so akzeptieren können, können Sie mitkommen. Manat? Ich habe meine Werkzeuge im Auto vergessen..."

Manat schaubte kurz widerwillig, nach einem pikierten Blick Kuruntas machte sie sich auf den Weg zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

"Nun, dann wollen wir mal sehen, was?"

Oh verdammt... dann hoffe ich einfach mal, dass ich mich nicht auf Lebenszeit... verschulde. Oder sterbe. Verrückt. Aber ich will mit. Ich will das wissen - und so langsam glaube ich ein 'du könntest sterben' gibt's rein aus Prinzip... Sie nickte einmal knapp und lächelte leicht - was allerdings definitiv ehrlicher und doch etwas breiter wurde als Manat ging. Laufbursche!

"Sehr gerne!"

"Nur so aus Interesse... wie würden Sie versuchen, da hineinzukommen, wenn Sie dieser Spur alleine gefolgt wären?"
Sein Blick löste sich vom Luftschacht, in den er zwischenzeitlich hin und wieder gespäht hatte, und er sah Beth erwartungsvoll an.

"Ich würde wahrscheinlich...", Beth stockte kurz. Na gut... dann halt die Wahrheit. Glaube zwar nicht, dass das besonders gut ankommt, aber immer noch besser als keinen Plan zu haben, oder? "Bei jemanden klingeln. Entweder bei jemanden, der ganz oben wohnt oder bei jemanden der halbwegs... also jemanden, der noch nicht lange da wohnt. Und dann würde ich irgendeine Lügengeschichte erzählen und danach runtergehen und schauen, ob ich über den Keller da irgendwie dran komme", sagte sie achselzuckend und lächelte fast schon entschuldigend.

"Aber ich nehme an, Sie bevorzugen eine etwas - elegantere Lösung?"

"Nun, es gibt zwar Zauber, die uns direkt durch diesen Schacht und das Fenster befördern könnten - "
Er deutete nach unten in den Schacht.

"-ein recht einfacher Zauber des Raumarkanums, beispielsweise. Aber ein weiser Mann nutzt Magie erst, wenn es keinen anderen Weg geht. Außerdem wissen wir ja nicht, was uns erwartet, deswegen wäre es wohl auch unklug, einfach so dort aufzutauchen. Also... warum machen wir es nicht so?"
Mit einer Schulterzucken setzte er sich in Bewegung und sie umrundeten das Haus - ein etwas in die Jahre gekommener, schmuddeliger Sozialbau - bis sie den Vordereingang erreichten. Ein winziger, überfüllter Parkplatz und ein kleiner Verschlag für Mülltonnen befanden sich vor dem Haus, das um die fünf Stockwerke hoch aufragte. Es herrschte keine besondere Betriebsamkeit hier, hin und wieder fuhr ein Auto die Straße und einige Passanten eilten zielstrebig vorbei.

"Tja dann... machen Sie mal."
Kurunta deutete mit auffordernder Geste zu den Klingelschildern und der Gegensprechanlage.

Oh man... nicht im Ernst... was soll ich denn sagen? Verdammt. Wir sind zu zweit, das ist doch ohnehin schon mal auffällig... Ähm - einfach sagen wir haben uns ausgeschlossen? Und Kurunta wäre dann mein Opa? Oh Gott. Hoffentlich nimmt er mir das nicht übel...
Prüfend blickte sie auf die Klingelschilder. War ein neueres dabei...?

Obwohl... sie ging kurz zur Tür hin einfach um zu checken, ob sie nicht vielleicht offen war. Ach komm schon, bitte! Kann ich nicht einmal Glück haben?

Die Tür war nicht offen, aber immerhin entdeckte sie zwei Klingelschilder, die neuer aussahen als die anderen. Eines im zweiten und eins im vierten Stock.

Okay, no risk, no fun... Kurz entschlossen klingelte sie bei der Wohnung im vierten Stock an.

Es dauerte einen Moment, bis sich eine gelangweilte Frauenstimme über die Gegensprechanlage meldete.

"Jaa, halloo?"

"Hallo - ich glaub wir haben uns noch nicht kennen gelernt. Mein Großvater hat es mal wieder geschafft sich auszuschließen, könnten sie uns bitte reinlassen?", fragte Beth und versuchte dabei freundlich und ein winziges bisschen genervt zu klingen.

"Ach... naja, das kann passieren. Moment."

Dann erklang der Türsummer und sie konnten eintreten. Kurunta nickte leicht anerkennend.

"Das hat ja gut funktioniert. Jetzt müssen wir den Zugang zu dem Kellerbereich finden, wo der Schacht ist."
Gemeinsam gingen sie treppab und verschafften sich einen Überblick über die Räumlichkeiten. Auf der linken Seite waren Waschküche, Trockenraum und ein Fahrradkeller, in dem allerdings mehr kaputte Fahrradleichen als funktionsfähige Räder standen. Eine Waschmaschine rödelte im Hintergrund herum. Auf der anderen Seite machte ein langer Flur einen Knick. Links und rechts von dem Flur gingen Türen ab, die wohl zu Lagerräumen oder ähnlichem führen mussten. Es stank ziemlich in diesem Teil des Kellers.

Kurunta ließ Beth vorgehen.
"Dann zeigen Sie mal, was Sie können. Finden Sie den Raum, den wir suchen."

Spoiler:

Es erforderte nur etwas räumliche Vorstellungskraft, um ungefähr die richtige Stelle im Keller zu finden. Zwei Türen kamen infrage - beide waren ungefähr an der richtigen Stelle, um zu dem Raum zu führen, der zu dem Schacht gehörte, in dem der Schmetterling verschwunden war. Ihr fiel auf, dass diese zwei Türen deutlich weiter von einander entfernt waren, als die anderen Türen, die vom Flur abgingen. War das eine bauliche Besonderheit? Sollte man den Eindruck bekommen, dass hier eine Tür fehlte? Auch der Gestank war an dieser Stelle besonders penetrant - süßlich und würgereizerregend.

Spoiler:

"Es müsste etwa hier sein... Was zum... was riecht hier so?", murmelte Beth. Etwas unsicher sah sie sich nach Kurunta um. Wie war das noch mal mit dem... ach egal. Sollte ich mir das mal genauer ansehen? Besser fragen - immerhin hafte ich wenn was kauptt geht...

"Kann etwas passieren, wenn ich mir das - ähm - mit meinem Magiesinn näher anschaue? Bevor wir in den falschen Keller einbrechen?"

Spoiler:

Kurunta rümpfte die Nase und sah sich prüfend um.

"In der Regel kann ein kurzer Blick mit der Sicht keinen großen Schaden anrichten. Tun Sie sich daher keinen Zwang an, Vorsicht ist schließlich die Mutter der Porzellankiste."

Spoiler:

Beths Blick verschob sich in jene Ebene des Pandemonium, wo die geisterhaften Arme und Hände alle Dinge berührten. Trotzdem sah sie nur die nackte Wand vor sich, nichts weiter.

Auch Kurunta musterte die Wand eingehend, berührte sie sogar probehalber. Doch genau wie sie schien auch er nichts besonderes zu sehen.

"Merkwürdig... äußerst merkwürdig. Und dieser Gestank?"
Er schnüffelte probehalber.

"Wie Verwesung... hier muss etwas sein, das wir nicht sehen können."

Verwesung... will ich das denn überhaupt sehen?, fragte sich Beth ernsthaft, blickte noch einmal zur Wand und dann zu Kurunta, dann wieder zur Wand.

"Und was tun Sie in einem solchen Fall für gewöhnlich?", fragte Beth vorsichtig, während sie die Wand fast schon sauer anstarrte. Wäre ja auch zu einfach gewesen wenn man es sofort sieht... ob ich es einfach noch mal ausprobieren sollte? Vielleicht aus nem anderen Winkel oder so?

"Etwas ist hier, aber wir sehen es nicht... ergo, es wird verborgen. Es ist vermutlich eine Tür, eine Schwelle zwischen zwei angrenzenden Räumen... demnach könnte sie mit dem Raumarkanum verborgen werden, oder das Gedankenarkanum zwingt uns, sie zu ignorieren, oder aber sie ist mit dem Materiearkanum versteckt."

Er baute sich vor der Wand auf und hob die Hände zu komplexen Gesten - mehrfach gekreuzte und abgespreizte Finger - die schließlich in einem großen, hinwegfegenden Armschwung kulminierten.

"Hinweg, arkane Macht! Vergehe, Blendwerk und Mummenschanz!", rief er in der Hohen Sprache. Magie wirbelte auf und stob gegen die Wand. So etwas wie ein durchscheinender Schleier fiel und eine Tür wurde sichtbar.

"Na bitte, es war also ein Zauber, der die Tür vor uns verborgen hat. Ich konnte ihn unterdrücken."

"Wow", kommentierte Beth etwas baff seinen - Enthüllungszauber?
"Es scheint so..." Das das so klappt. Wieder diese Handbewegungen... Mudras hatte Proxy die genannt oder? Und muss man sich dabei... so ausdrücken? Könnte ich das wohl auch? Vermutlich nicht... noch nicht. Und das nicht nur weil ich keine Ahnung hätte wohin mit den Händen...

Beth schüttelte kurz den Kopf, für solche Überlegungen war auch später noch Zeit. Abwartend schaute sie zu Kurunta. Sie hatte eigentlich nicht übel Lust schon wieder 'was jetzt?' zu sagen. Tür öffen wäre ja mal nen Plan - aber ich wollte ja Schatten spielen. Und ich will ja nicht minderbemittelt klingen - apropos... wann taucht Manat wohl wieder auf?

Kurunta trat an die Tür heran und... streichelte sie?!
Erneut spürte Beth Magie - sah sie durch ihre Sicht. Es war nicht wie eben eine reine, kühle Energie, sondern hatte etwas Urtümliches, Schweres... Hungriges? Auch Kuruntas Nimbus trat in Erscheinung - geisterhafte Symbole schwebten um seinen Körper, wie mit roter Tinte in Wasser gezeichnet.

Es klickte und die Tür entriegelte sich. Kurunta zog sie auf... und taumelte jäh zurück. Eine Welle des widerwärtigsten Gestankes, den Beth jemals gerochen hat, schlug ihnen entgegen. Kurunta zog ein Stofftaschentuch hervor und presste es sich auf die Nase.

"Herrschaftszeiten... sind Sie sicher, dass Sie da mit reinwollen? Da wird sehr wahrscheinlich eine Leiche drin liegen..."

Beth schlug eine Hand vor ihr Gesicht um den Geruch abzuhalten - und sich nicht zu übergeben. Verflucht noch mal - war das dann der letzte, der hier reinkam? Meinte Kurunta nicht, dass schon Leute gestorben sind, weil sie diesen Schmetterlingen folgten?
Trotz dieser doch etwas beunruhigenden Gedanken versuchte Beth mit möglichst fester Stimme zu antworten:

"Ja." Wenn das dazu gehört. Und ich werde jetzt nicht einfach ... das dumme unreife kleine Mächen spielen. Ihr etwas unsicherer Blick veränderte sich zu einem entschlossenen und sie nahm die Hand vom Mund. Das werde ich verflucht nochmal schaffen. Und verdammt. Ich lass mir doch nicht von einem Toten alles verderben.

"Gut. Bevor wir hineingehen...Triumph möge walten, keine Unbill uns erfassen!"
Wieder vollführte er einige komplizierte Mudras und diesmal umschloss die kühle Reinheit ihn selbst und Beth.

"Ein allgemeiner Schutzzauber, der uns vor bösartiger Magie schützen sollte."
Damit ging er voran durch die Tür in den Kellerraum.

Der Anblick, der sich hier bot, war ein einziges Chaos. Überall lagen Bücher, teilweise zu Stapeln aufgetürmt. Auf dem Boden, in Regalen, überall, teils von Spinnweben und Staubschichten überzogen. Ein besonders dicker Wälzer lag auf einem kleinen Schreibtisch, umringt von kleineren Büchern. Diffuses Licht kam kaum durch das blinde Fenster, das sie von außen durch den Schacht gesehen hatten, sodass es ziemlich düster war. Trotzdem konnte man den Körper viel zu gut sehen, der da auf einer niedrigen Pritsche unter dem Fenster lag. Die in schlichte, schwarze Kleidung gekleidete Leiche war so fortgeschritten im Verwesungsprozess, dass man sie kaum noch als menschliches Wesen erkennen konnte. Die Haut war aschfahl und verquollen, die Adern grünlich verfärbt und es wimmelte nur so vor Maden. Der süßliche Geruch des Todes hing schwer in der Luft.

Bei diesen visuellen und olfaktorischen Eindrücken ging das magische Gefühl des ganzen Raumes beinahe unter.

Spoiler: