[Beth] Schöne neue Welt

Sie nickte einmal kurz (es war ja so klar, das sie mal wieder ungefragt mit Magie belegt wurde) und folgte dann seinen Anweisungen.

Sie erkannte intuitiv, dass Galen nur noch wenig magische Energie in seinem Körper hatte... Dann atmete er durch, wirkte kurz so, als konzentriere er sich und hustete dann übel auf.

Als er das Taschentuch von seinem Mund wegzog, sah sie sein Blut, aber sie sah auch, dass da nun mehr Mana in seinem Körper war.

Die Verbindung zu dem Zauber brach ab.

Galen setzte sich wieder in den Ohrensessel.

"Es gibt Wunden..." keuchte er. "Die durch Magie geheilt werden können. Doch diese muss der Körper selbst heilen. Sparsamkeit zahlt sich also aus."

Spoiler:

Oh verdammt. Erst lässt er sein Gehirn brutzeln und jetzt das... hätte ich ihn bloß nicht gefragt...
"Kann ich irgendwas für dich tun?", fragte sie etwas betreten,
"Wird es bald besser?" Oh man... Sie betrachtete Galen halb besorgt, halb prüfend, während sie von einem Bein auf das andere trat.

Galen schüttelte betreten den Kopf.

"Tu mir den Gefallen und glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass Magie gefährlich ist, ja?" bat er sie.

Er blieb sitzen.

Sie nickte leicht.
"Aber ich glaube, dass du einen Grund hast sie zu wirken. Und wahrscheinlich zumeist bessere als heute...", sagte sie mit einem leichten immer noch etwas betretenes Lächeln. Dann fügte sie, etwas leiser werdend, hinzu:
"Und das selbe könnte auch für mich gelten..." Und ich habe noch einiges zu lernen.

Galen nickte leicht.

"Ich habe heute einen der besten Gründe, Magie zu wirken." widersprach er und lächelte beinahe verträumt. "Ich wünschte, mir hätte jemand an meinen ersten Tagen verraten, wie man umsichtig mit seiner Magie umgeht."

Kurz sah er sich nach einem Glas Wasser um, erblickte aber keins in der Nähe.

"Die Grundlagen habe ich dir gezeigt... Natürlich gibt es noch einiges mehr zu lernen und zu verstehen... Ehrlich gesagt ein Leben lang viel zu lernen... Aber das eröffnet uns die Möglichkeit eine kleine Pause einzulegen. Hast du denn eine Idee? Also welche guten Gründe du haben könntest? Was hast du jetzt vor?" Er klang tatsächlich interessiert. Auf einer menschlichen Ebene. Aber das konnte natürlich auch nur eine Falle sein!

Beth räusperte sich kurz und setzte dann an zu fragen - ließ es aber doch sein. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie es für ihn gewesen war... so zu erwachen. Was sie sich noch weniger vorstellen könnte, war, dass er gern darüber sprach.

Statt dessen setzte sie neu an und sagte:
"Pause klingt gut - das ist doch noch sehr viel neues...", und ließ dann wieder den Pony ins Gesicht fallen nur um die Haare wieder zurückzustreichen. Schon wieder dieses Thema..
"Und ich weiß es leider nicht... im Moment weiß ich nicht einmal, wie hier alles weitergehen soll... geschweige denn, was eine fernere Zukunft bringt"

"Von mir aus hätte ich es auch nicht angesprochen." stimmte er zu. "Und diese Frage wird dich ohnehin in den kommenden Tagen und Wochen noch zur Genüge begleiten..."

Langsam erhob er sich und besah sie sich beinahe fürsorglich.

"Wie geht es dir eigentlich?" Das klang nicht wie eine Floskel.

"Besser als gestern? Allerdings ist das wohl auch nicht besonders schwer", antwortete sie mit einem merkwürdigen halben Lächeln, das schwächer wurde, als sie noch hinzufügte:
"Ich fürchte ich war unausstehlich..."

Dann blickte sie kurz auf die Bücher und danach wieder zu Galen, biss sich kurz auf die Lippe und sagte dann ehrlich:
"Danke... dass du mir das alles erklärst. Das hilft... auch wenn ich manchmal das Gefühl hab vor einem Berg zu stehen, von dem ich den Gipfel nicht mal erahnen kann..." Und ein ungeduldiger, uneinsichtiger Dummi von einem Teenager bin, der wohl einen echt miesen Schüler abgibt... Aber das würde sie dann wohl doch nicht zugeben. Auf keinen Fall.

Galen winkte bescheiden ab.

"Es ist meine Pflicht, dich zu warnen und dich darauf vorzubereiten, was auf dich zukommt. Deine einzige Pflicht für den Moment besteht darin, dir die Lektionen zu Herzen zu nehmen und Vorsicht walten zu lassen."

Er setzte sich auf den Boden im Schneidesitz (direkt vor dem Ohrensessel) und gab ihr ein Zeichen sich auch zu setzen.

"Ich mag vielleicht nicht der... umgänglichste Zeitgenosse sein. Aber es hilft dir sicher, mit jemanden über all das zu sprechen. Mit Freunden und Familie kannst du dein Erlebnis ja leider nicht teilen."

"Ja... der einzige, der mir glauben würde ist... irgendwie ... involviert", sagte sie langsam und setzte sich ebenfalls hin. Okay... das war jetzt nicht ganz das, was sie sich unter einer Pause vorgestellt hatte... aber... vielleicht ergab das sogar Sinn. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, was und vor allem wie viel sie ihm erzählen sollte.

"Ähm... was soll ich denn - Ich meine, was möchtest du denn wissen?", fragte sie etwas befangen und legte ihre Beine doch anders, so dass sie ebenfalls im Schneidersitz saß. Erst danach suchte sie wieder Blickkontakt.

Galen zuckte mit den Schultern.

"Hier geht es um dich." stellte er fest. "Ich höre zu."

Sehr hilfreich, Herr Lateinlehrer...
Ein paar Augenblicke schwieg sie, schaute auf ihre Hände herunter. Dann atmete sie einmal tief durch.
"Ähm... irgendwann gestern morgen... hat das glaube ich angefangen... Das ich plötzlich die Gedanken v-von einem Freund gehört..."
Wieder brach sie ab. Das könnte sie doch auch nicht sagen, das war nicht fair...
"Ich glaube das wird nichts..."

"Würde es dir helfen, es zu denken?" fragte Galen sie.

Beth überlegte kurz und nickte dann zögerlich. Vielleicht würde sie sich dabei nicht so falsch vorkommen, wie wenn sie es tatsächlich sagte. Oder doch? War das nicht genauso schlimm?
Aber jetzt hatte sie das durchzuziehen!
"Zauberst du für uns?", fragte sie und rückte ein winziges bisschen näher zu Galen.

Galen nickte stumm, machte erneut seine beiläufigen Handzeichen und reichte seine Hände dann in die Mitte, sodass sie sie ergreifen konnte.

Damit war der Hippiekreis perfekt. Zwei junge Magier, die sich im Schneiderdsitz gegenüber saßen und an den Händen hielten.

"Verbunden im Geiste." hörte sie ihn intonieren.

'Ich bin da.'

Sie sah, dass er seine Augen geschlossen hatte und seine Hände nicht zurück zog.

Sie reichte ihm ihre Hände und blickte ihn an. Erst als sie bemerkte, dass er die Augen geschlossen hatte tat sie es ihm gleich. Wahrscheinlich war das ohnehin leichter dann zu denken. Auch sie ließ ihre Hände wo sie waren. Sie atmete noch einmal tief durch.

'Ich glaube ich hab Thommys Gedanken gelesen, als ... also gestern morgen. Ich meine, er hätte mir doch sonst niemals gesagt... naja egal und bei Ba'al war das auch so, nur dass er da irgendwas von drogenverticken -

Plötzlich öffnete sie die Augen wieder und sah Galen an.
'Du - würdest ihn doch nicht verraten?'

Galens Augen öffneten sich kurz nach ihren.

'Mir ist Drogenhandel herzlich egal.' spürte sie ihn mit einer Portion Gleichmut in ihrem Kopf. 'Fühlst du dich schuldig, weil du ihre Gedanken gehört hast?'

Sie atmete erleichtert auf, das fehlte noch, dass sie ihn verpfiff - wenn auch nur in Gedanken. Die andere Frage war komplizierter...
Nein ... Ja... vielleicht?, fing Beth etwas durcheinander an. Sie schüttelte kurz den Kopf und schloss dann wieder die Augen. Es war etwas einfacher so etwas zu denken wenn sie Galen dabei nicht ansah, hoffte sie zumindest. Ich meine... da hab ich das ja noch nicht mit Absicht genacht... aber was macht man mit so einem... Wissen, dass eigentlich nur - Wieder brach sie ab. Okay. Es war scheinbar doch nicht so einfach, das nur zu denken.

'Ich meine - als ich zurück war - hab ich das auch mit Absicht eingesetzt. Und da hat Ba'al es bemerkt - aber ich war durcheinander, ich wusste gar nicht was ich denken sollte und was ich glauben solllte und - naja. Ich war echt gemein. Ich habe nicht aufgehört, als er darum gebeten hat, das er meinte dass es seine Sache wäre. Eigentlich hat er geschimpft. Und versucht, nur Unsinn zu denken. Ich hasse es wenn Leute auf mich sauer sind... und das ist sicher noch so. Und ich weiß immer noch nicht, was für ... alle anderen passiert ist. Diese beiden.. Alyssa... und noch jemand die sind jetzt im Krankenhaus wegen mir. Und das wollte ich auch nicht... Aber Proxy hat das Videoband nicht mehr und ich glaube das wahrscheinlich ohnehin nur wenn ich es selber sehe, da kann Proxy sagen was er will und noch so mit seinem Gedächtnis protzen... der ist auch sauer auf mich und vielleicht-'
Sie brach ab, als sie merkte, dass sie unbewusst seine Hände gedrückt hatte, ließ wieder locker und ergänzte ein 'Entschuldige'

'Schon in Ordnung.' breitete sich einer seiner Gedanken in ihrem Kopf aus und er erwiderte den Händedruck, um ihr zu bedeuten, dass er noch immer bei ihr war.

Sie ist gerade erwacht und macht sich Sorgen, dass alle möglichen Leute auf sie sauer sind... Wegen Lapallien... Das ist stabil. Moralisch. Vielleicht etwas verkehrt, dass es aus exotrinisischen Gründen passiert, aber was soll's? dachte er nur für sich. Hauptsache sie bekommt keine Höhenflüge.

'Das Vergangene lässt sich leider nicht ändern. Zumindest nicht für uns beide. Wichtig ist, dass man aus seinen Fehlern lernt.' soweit noch die Floskeln. 'Du möchtest nicht, dass du dich schlecht fühlst. Also was tust du, um das zu ändern?'

Wieder ein tiefes Einatmen... dann
'Zumindest nicht für uns beide...?', echote Beth deutlich neugierig. Oh man - waren Zeitreisen etwa möglich? Aber das half doch alles nichts... Sie schüttelte den Kopf.

'Was soll ich schon groß machen... - was es nicht nur noch schlimmer machen würde?, dachte Beth zu ihm und um nicht ganz so jämmerlich zu enden setzte sie ein
'Und immerhin rede - ich meine denke - ich mit dir. Und jemand schlaues meinte, dass das wohl hilft'

'Vielleicht kannst du es nicht mehr gut machen. Vielleicht reicht auch eine einfache Entschuldigung.' Sie spürte einen leichten Händedruck. 'Aber du stellst schon die richtige Frage... Was kannst du tun, um es nicht noch schlimmer zu machen?'

Beth zuckte mit den Schultern - Und ihr würde erst einen Augenblick später klar, dass er das vielleicht nicht mal sah - außer er hatte die Augen wieder offen - oder gar nicht wieder geschlossen.

'Ich weiß nicht... vielleicht nichts tun... auch wenn es echt schwer sein kann? So tun als wäre alles wie sonst auch... Das liebe kleine Marionetten-Mädchen spielen... egal wie es sonst aussieht', sie merkte selbst, dass sie wieder bitter klingen musste.

'Oft ist nichts tun die beste Möglichkeit, wenn auch fürchterlich schwer zu ertragen.' stimmte er nachdenklich ein.

'Was meinst du mit Marionetten-Mädchen?'

'Ja...', meinte Beth noch einmal zustimmen zu müssen. Wahrscheinlich gehörte das schon zum Problem...

'Und Marionetten-Mädchen...Das tun was andere sagen, wünschen oder erwarten...egal was man selbst will oder was - richtig wäre... Das gehört dazu. Ein Mal ist es ganz leicht... schön. Und ein anderes Mal könnte man sich auch gleich selbst... fertig machen'