Tau Epsilon Sorority proudly presents: Greek Night Rock-Party!! (feat. Savage Sorrow)

"Plusseite ..? Naja, ich komme gerade aus dem Urlaub und bin gleich am ersten Tag auf einem Konzert, wobei ich mir nur die Verbindung anschauen wollte. Klingt eigentlich nicht so schlecht", grinste sie.

"Wo gings denn hin?" wollte Rob wissen und lächelte sie interessiert an. Nebenbei zog er sich einen Stuhl und setzte sich breitbeinig, mit der Lehne zwischen seinen Schenkeln hin.

"Ich war auf Hawaii. Waikiki-Beach ist absolut wunderschön. Angeblich gibt es es ja noch ganz viel anderes da zu sehen, aber ich lag eigentlich die meiste Zeit am Strand."

Sie zuckte lachend mit den Schultern.

"Ich werde wohl noch mal hin müssen, um mir den Rest der Insel anzusehen."

"Und das kannst du dir als Studentin?" fragte Rob erneut nach. "Arbeitest du nebenher in ner Kanzlei oder so?"

Natalia verzog das Gesicht. Sie wusste, dass sie sich verplappert hatte. Und das auf eine ohnehin nicht gut geglückte Ausrede. Aber der Eindruck der Reise war noch so frisch gewesen, dass sie einfach erzählen wollte.

Auf der anderen Seite waren Rob und Mike ja keine Verbindungsmitglieder. Rob kannte nur irgendwie jemanden hier. Was hatte das schon zu bedeuten? Natalia überlegte, ob es nicht besser wäre, die zwei ehemaligen Schulkameraden für ihre Ermittlung zu gewinnen, anstatt sich hier weiter lächerlich und suspekt zu machen.

"Uff, ja. Man, ich kann euch einfach nichts vormachen. Ich bin lange fertig mit dem Studium", erklärte sie fast flüsternd.
"Ich bin tatsächlich Anwältin in einer großen Kanzlei", sagte sie mit Blick zu Rob. "Und ich bin hier, weil wir gegen diese Verbindung, oder die Oberschwester ermitteln."

Rob hob skeptisch die Augenbrauen.

"Ach." machte Rob dann. "Hast du ne Karte, oder sowas?" fragte er sie dann - so ganz überzeugt war er noch nicht. Aber das war ja immer noch Natalia.

"Und wegen was ermittelt ihr hier?" wollte er dann aber doch wissen.

"Ja klar", meinte sie und holte ihre Office-Visitenkarte heraus. Oben prangte das Logo einer größten Kanzleien der Stadt. "Ling&Coleman", darunter Natalia Name und Kontaktdaten.

"Ich darf eigentlich nichts aus laufenden Verfahren erzählen. Aber es könnte sein, dass Payton und andere in einen Todesfall innerhalb der Schwesternschaft involviert sind", flüsterte sie verschwörerisch.

Rob sah kurz baff aus.

"Was?" fragte er dann ungläubig nach. "Ich mein... das ist hier ganz schön... autoritär und so... Meinst du Selbstmord oder was?"

Auch Mike staunte nicht schlecht über diese Enthüllung, gab aber nichts von sich außer einem überraschten "Echt?"

"Ja," sagte sie zu Mike und nickte. "Eine Überdosis Heroin."

Sie seufzte.

"Selbstmord ist die Erklärung der Verbindung. Das passt aber nicht so ganz. Und dann bliebe immer noch die Frage, wie und wieso das im Verbindungshaus passieren kann und woher das Zeug kam. Ist wohl auch nicht das erst Mal, dass die durch Drogen auffällig sind."

Rob sah sie kurz verwirrt an. Da war er gerade echt gut baff.

"Wow... Ich mein... Heroin... Das ist echt ne Hausnummer." Er drehte sich in Mikes Richtung, weg von Natalia und sah ihn vielsagend an. "Für sowas braucht man schon Verbindungen."

Wieder ein Blick zu Natalia.

"Das ist ja echt krass."

"Ja, leider. Und Mike meinte, du kennst hier Leute? Immerhin gut genug, um hier ein Konzert zu veranstalten. Deshalb muss ich die Chance einfach nutzen, um zu fragen ob dir schon mal was Merkwürdiges aufgefallen ist."

"Heroin?"

Mike sah immer erstaunter aus, sein Gesicht sprach von fieberhaft ratternden Gedankengängen, aber er sagte nichts.

Rob schüttelte den Kopf. "Nein, ich mein..." Er dachte kurz weiter. "Nichts, was auch nur annähernd daran kommt." Ein Kopfkratzen begleitete die Worte. "Hier herrscht schon nen rauer Ton untereinander - aber sowas hätte ich jetzt nicht erwartet."

"Hm. Was meinst du denn mit rauer Ton?", hakte Natalia nach.

"Uhm." begann Rob. "Gerade die Jungschwestern werden hier schon viel rumgescheucht und mies behandelt, denk ich." Er zuckte mit den Schultern. "Kann man ja mit denen machen, solange sie nicht nen richtiger Teil hiervon sind und unbedingt mitmachen wollen, schätze ich mal. Aber so oft war ich hier jetzt auch noch nicht gewesen, da kann ich das ganze schwer einschätzen."

Die Anwältin zog eine Augenbraue hoch. Mobbing innerhalb der Schwesternschaft verlieh dem Selbstmord noch mehr Glaubwürdigkeit. Allerdings könnte man daraus der Verbindung auch einen juristischen Strick drehen.

Beim zweiten Teil seiner Erklärung stutzte sie.

"Echt? Wenn du hier schon spielst, dachte ich, du bist mit einigen hier richtig gut befreundet. So ein Auftritt ist doch theoretisch richtig Geld wert, oder?"

Rob sah in Mikes Richtung.

"Der Auftritt ist auch bezahlt, aber ums Finanzielle kümmert sich Mike." erklärte er. "Ich hab hier nur mit einer 'Schwester' zu tun." schob er nach einer kurzen Weile noch nach.

Sie blickte wieder zu Mike rüber. Irgendwie hatte das anders geklungen.

"Ach so. Und deine Freundin hier, kennst du die schon länger?", hakte Natalia weiter nach.

"Och... Ich würds mal so sagen, dass hier einiges Stein auf Stein gefallen ist." antwortete er ausweichend.

"Ich bin jedenfalls noch nicht so lange hier, als das ich irgendwas davon gehört hab, das sich jemand hier nen goldenen Schuss gesetzt hat." betonte er.

"Okay", erwiderte Natalia mit leicht verzogener Miene. Sie mochte die Bezeichnung 'Goldener Schuss' nicht. Das klang einfach zu positiv für so etwas Schreckliches.

"Ach, das tut mir ja leid. Ihr wolltet über alte Zeiten quatschen und ich komme mit so ernsten Sachen. Aber ich hoffe, ihr versteht, wie wichtig das ist. Und wenn du bei deiner Freundin, oder bei sonst jemanden hier", fügte sie auch mit Blick auf Mike hinzu, "etwas in die Richtung bemerkst, kannst du mir ja Bescheid geben."

Etwas verlegen lächelte sie wieder.

"Und äh, natürlich wäre es schön, wenn unser Gespräch hier unter uns bleiben würde. Heute wollte ich mir ja erstmal ein Bild machen von den Leuten hier. Das geht bestimmt schlecht, wenn ich als die gegnerische Anwältin gebrandmarkt bin."

Er war ganz froh, dass sich ein Themenwechsel anbahnte.

"Ich hoffe du konntest das Konzert trotz der Arbeitsatmosphäre genießen." schloss er das Thema für sich ab.

Natalias Blick hing noch einen Moment an Mike. Er war zwar noch nie eine große Labertasche gewesen, aber momentan wirkte er doch sehr schweigsam. Und dann passte seine Aussage auch nicht so zu dem was Robert erzählte. Einen Moment lang musterte sie ihn noch, während der Band-Leader weiter sprach.

"Oh ja. Ihr habt mich ziemlich gut von der Arbeit abgelenkt. So sehr, dass ich Schadensersatz für die verlorene Arbeitszeit fordern müsste", meinte sie noch etwas abwesend.

"Sorry, Anwalts-Joke", fügte sie dann grinsend hinzu.

Spoiler:

Tatsächlich hatte Mikes Schweigen fast schon etwas verdächtiges. Natalia kannte den schuldbewussten Blick, den Mike hatte, als es um das Thema Finanzen und den Wert eines solchen Konzerts ging - so schaute jemand, der etwas zu verbergen hatte.