Tau Epsilon Sorority proudly presents: Greek Night Rock-Party!! (feat. Savage Sorrow)

"Und was ist bei dir sonst so alles nach dem Abschluss passiert?" wollte Rob dann wissen, lehnte sich dabei an die Wand und winkelte das Bein - in klassischer Badboymanier - an.

Natalia ignorierte Mikes Unbehagen für den Moment. Beim Thema Geld konnte leicht viel im Argen liegen und sie wollte hier nicht gleich schon wieder so ein Fass aufmachen.

"Ich bin gleich zur Uni. Jura war schon hart, aber ich habe mich gut durchgebissen. Und gelohnt hat es sich, ich bin dann direkt bei meiner Kanzlei angenommen. Das ist schon eine große Sache", erklärte sie.

Die beiden konnten sich vermutlich nicht vorstellen, wie hart der Konkurrenzkampf innerhalb der Anwaltschaft um gute Positionen und Klienten war.

"Große, erfolgreiche Kanzleien nehmen normalerweise kaum direkte Uni-Abgänger sondern eher Leute, die woanders schon einige Jahre Erfahrung gesammelt haben."

Sie zuckte mit den Schultern und versuchte wieder etwas bescheidener zu wirken.

"Aber okay, mal abgesehen von einer größeren Sache, mache ich da halt auch eher kleine und langweilige Fälle oder helfe den großen Anwälten bei ihren."

Die ganze Zeit über schenkte Rob Natalia begeisterte Blicke.

"Und was ist so dein Spezialgebiet?" fragte er schließlich. Es gab nicht viele Anwälte die er tatsächlich mochte. Einer davon hatte einen Koffer und hielt mit seinem Klienten im Fledermausland.

"Ich stehe ja noch am Anfang. Da hat man sich noch nicht so sehr spezialisiert. Am spannendsten und den größten Erfolg hatte ich bisher im Strafrecht."

Robs Blicke blieben nicht unbemerkt. Natalia fühlte sich überaus geschmeichelt und versuchte ihn weiter von sich zu begeistern, ohne angeberisch zu wirken. Deshalb plauderte sie auch über ihren großen Fall, obwohl dieser ihr sonst oft etwas unangenehm war.

"Vor einiger Zeit hatte ich mal einen Mandanten, dem wurde vorgeworfen ein regelrechter Mafiaboss zu sein. Das war damals auch ganz schön in der Presse."

"Wow." Rob schien beeindruckt und nickte anerkennend. Lässig stieß er sich von der "Um wen ging es denn da?"

Er zwinkerte ihr neckisch zu. "Ist doch kein Geheimnis, wenn's in der Zeitung stand."

"Ach, ansonsten ist er nicht bekannt. Samuel Ortega. Aber wenn du es damals nicht in der Presse gelesen hast, sagt dir der Name bestimmt nichts", meinte sie fast entschuldigend.

"War allerdings alles hanebüchen aus den Fingern gesogen und nirgends handfeste Beweise. Deshalb war es auch so leicht, den Fall zu gewinnen."

Mikes Mund klappte auf.

"Samuel Ortega?!", fragte er ungläubig.
"Aber-"
Er unterbrach sich und zeigte ein verschrecktes Gesicht.

Rob wischte sich kurz eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Genau das hatte er ja befürchtet.

"Ach." machte er und versuchte von Mike abzulenken. "Von dem Fall habe ja sogar ich gehört."

Spoiler:

Etwas überrascht sah sie zu Mike rüber.

"Ja", sagte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"So dramatisch ist das doch nun auch nicht", lachte sie zu dem Bandmanager.
Dann wandte sie sich wieder Rob zu.

"Ja. Das war eine kurze Zeit auch echt überall. Er ist ein echt netter Kerl, wenn man ihn mal kennen lernt."

Mike hatte die Lippen aufeinander gepresst und sagte gar nichts mehr. Natalia merkte, dass die Erwähnung von Ortega ihn aus irgendwelchen Gründen ziemlich aus der Fassung gebracht hatte.

Spoiler:

"Na, dazu kann man doch gratulieren, was Mike?" fragte er ihn, um ihn etwas lockerer werden zu lassen.

"Äh... ja. Ja, natürlich."

Er lächelte unsicher.

"Und, du bist also dann immer noch Ortegas Anwältin?"

"Ja. Also jain", antwortete Natalia gelassen.

"Er ist noch Mandant unserer Kanzlei und ich betreue ihn. Aber er braucht ja keinen Anwalt mehr um ihn zu verteidigen. Eher so als Rechtsberater für seine ... Geschäfte."

Ihr Sprachfluss stockte und ihre Stimme wurde leiser als sie sich an Sams Worte erinnerte. Ein Musiklabel, das oldschool Rock'n'Roll machte. Uns Mikes komische Reaktion?

"Nee oder?", entfuhr es ihr leise.

"Wasdenn? Nee? Was?", fragte Mike betont beiläufig.

Rob fuhr sich bewusst unschuldig durch die Haare.

"Yeah, das klingt doch stabil." kommentierte er und versuchte für Mike abzulenken.

"Ach, ist nichts. Ich dachte nur gerade. Er hat in ein Label investiert und ich soll mal über die Papiere drüber schauen. Aber das wäre ja auch zu großer Zufall", lachte sie.

Mike lächelte gequält.

"Ja... es ist tatsächlich meine Firma", gab er dann nach einem Moment des unangenehmen Schweigens zu.

"Früher oder später hätten Sie das wohl so oder so erfahren."
Er klang nun deutlich distanzierter als noch zu Beginn des Gesprächs.

Verblüfft schaute sie zwischen Mike und Rob hin und her.

"Oh, wirklich. Na ... witzig. So ein Zufall. Aber dann kann ich Sam zumindest aus erster Hand sagen, dass ihr gute Musik macht."

Sie versuchte sich etwas zu sammeln. Das alles war zwar sehr interessant und die Vorstellung mit den alten Schulkameraden in Geschäftsbeziehungen zu stehen, wenn auch über Eck, brachte ihr ein komisches Gefühl. Aber das alles war ja nicht der Grund, weshalb sie hier war.

Sie zwinkerte Mike zu als sie versuchte, diese Sache geistig abzuschließen.

"Ich hoffe, du hast deinen Papierkram ordentlich gemacht. Du weißt, ich bin sehr gründlich. Wenn du Ortega betrogen hast, werde ich das bemerken."

Ihre Stimme klang weich bei diesen Worten. Sie traute Mike nicht wirklich zu, seit der Schule so abgebrüht worden zu sein, um Leute abzuzocken. Wenn überhaupt war es umgekehrt. Innerlich hoffte sie, dass Sam den armen Mike nicht gar zu schlimm über den Tisch gezogen hatte.

"Da musste dir bei Mike keine Sorgen machen." lachte Rob.

"Wenn, dann ist's eher umgekehrt." sprach er ihre Gedanken aus.

Er klatschte sich kurz in die Hände. Dass sie Ortegas Anwältin war hieß, dass diese Verbindung vermutlich kein Teil seines Netzwerkes waren. Womit sich erneut die Frage eröffnen würde, woher Megan von dem Geschäft wusste. Mike hatte sich so unglaublich unnötig erpressbar gemacht. Es war zum Kotzen.

"Wenn ich dir bei dem Fall helfen kann, mach ichs auf jeden."

"Ich wollte mich ja eigentlich nur ein wenig hier umsehen ...", sagte sie, während ihr eine Idee kam.

"Dabei könntest du tatsächlich helfen."

Sie schaute mit verschmitztem Lächeln in Robs Augen.

"Ein Rockstar, der mit einem Fan-Girl durch das Haus geht - auf der Suche nach einer bequemen, ruhigen Ecke, ist weniger verdächtig, als eine Fremde, die hier rumstöbert."

"Sehr verlockend." witzelte er und zwinkerte ihr zu.

"Aber da muss ich dich leider enttäuschen. Das würde Patricia sicher nicht gefallen." Er fand es leichter, einfach ihren Namen zu nennen, als erklären zu müssen, wer sie genau war.

Dann musste er grinsen.

"Aber ich kann dich unserem Bassisten vorstellen." schlug er vor.

"Aber versteht, dein Bassist dann auch, dass es sich um einen Vorwand handelt? Zumal ich den Grund dafür eher nicht weiter erzählen wollte."

Sie stockte kurz als sich ihre Erinnerung regte.

"Patricia ... Devons? Oder Lebron? Das ist deine .. Bekanntschaft hier?"

Rob zuckte auf die erste Frage nur die Schultern und grinste belustigt.

Bei der zweiten verengten sich seine Augen etwas misstrauisch. "Wird sie verdächtigt irgendetwas damit zu tun zu haben?"

"Beide Patricias waren an dem Unglückstag dabei. In dem Sinne haben sie was damit zu tun", erklärte sie sachlich.

"Ich hatte aber eigentlich eher die Hoffnung irgendwie Zugang zu jemanden zu bekommen. Die Schwesternschaft ist was Außenstehende angeht, ja nicht gerade offen."

Rob fuhr sich durchs Haar.

"Uhm... Das ist jetzt alles echt nicht so Rockn'Roll..." Dann zauberte er sich wieder sein Lächeln auf die Lippen.

"Ich... mag die anderen hier auch nicht besonders, weißt du? Uhm..." Er hob die beiden Zeigefinger und wippte drei mal mit ihnen um eine rhetorische (oder doch eher Denk-?) Pause zu überbrücken.

"Natalia, ich kann... Kann versuchen sie zu überreden sich mit dir zu treffen - aber versprechen kann ich dir nichts. Sie blockt bei dem Thema Schwesternschaft sehr ab." Er legte den Kopf schräg.

"Aber eine Hand, wäscht die andere?" Sein Blick wanderte zu Mike, um ihm jetzt die nötige Aufmerksamkeit zu geben, damit er das geschäftliche regelte.