[Cassie] Schläft ein Lied in allen Dingen

"Die Staatsanwältin?"

Er sah nicht begeistert von der Idee aus, eine Staatsanwältin in die Sache hineinzuziehen.

"Meinst du, die kennt jemanden?"

"Naja sie wird uns schon bestimmt irgendwie helfen können!..."

Er überlegte einen Moment, dann nickte er, wenn auch etwas unentschlossen.

"Nagut, dann ruf sie doch mal an. Aber Ortega darf davon nichts mitkriegen, logischerweise."



Theresa ging nach einigen Freizeichen an ihr Telefon.
"Theresa Young?"

Casie fuhr sich mit den Fingern über die Augen.
Tessa klang wie immer, eine Welle aus Geborgenheit überkam sie.

"Hey Tessa,
Hier ist Cassie"

"Ah, guten Tag Cassie!"
Ihre Stimme klang warm

"Wie geht es dir? Freut mich, von dir zu hören."

Sie guckte raus.

"Mir geht es soweit ganz gut. Nur ein bisschen müde und gestresst und dir ?"

"Tjaa, ähnlich, das ist wohl so im Leben. Es gibt immer viel zu tun in einer Stadt wie dieser", plauderte sie.

"Ja da hast du wohl recht..."

"Du klingst, als hättest du Sorgen...kann ich irgendwas für dich tun?", fragte sie mit leicht besorgter Stimme.

"Ehm.... Du weißt doch dies und das... können wir uns vielleicht treffen?", fragte sie mit erdrückter Stimme.

Sie schloss die Augen.

"Nun... ich bin an der Arbeit..."
Sie klang etwas unentschlossen.

"Du müsstest dann hier vorbeikommen, dann kann ich dich sicher irgendwo zwischen zwei Termine quetschen. Oder du wartest, bis zum Feierabend", bot sie dann an.

Sie guckt zu Thomas und sprach:

"Ehm ich komme her... u ...und Thomas kommt auch mit.
Wenn das in Ordnung ist?"

"Thomas? Dein Bruder?"
Sie kannte ihn nur vom Namen her.

"Nun, das soll mir recht sein."

Sie nickte, natürlich konnte Theresa dies nicht sehen.

"OK... Wir sind unterwegs."

Sie kämpften sich durch den dichter werdenden Verkehr ins Civic Center östlich von Downtown, wo neben der City Hall und zwei wichtigen Gerichtshöfen, diversen Theatern und der öffentlichen Bibliothek auch das Philip Burton Federal Building gelegen war. Es war ein massives Hochhaus mit 21 Stockwerken, in denen zahlreiche Bundesagenturen untergebracht waren, etwa auch ein FBI-Feldbüro im 13. Stock. Die Bundesstaatsanwaltschaft hatte den 9. und 11. Stock zur Verfügung.



Unten am Schalter war bereits ein Mitarbeiter informiert, dass Staatsanwältin Young Besucher erwartete. Thomas und Cassie wurden in den Bereich mit den Aufzügen vorgelassen und konnten sich so in den 9. Stock begeben. Dort führte sie eine Mitarbeiterin vom Empfang zu Theresas Büro. Es war geräumig und modern eingerichtet.

"Cassie!"
Theresa stand von ihrem Schreibtisch auf und kam zu ihnen herum. Hände wurden geschüttelt. Thomas wirkte etwas überfordert von dem Ganzen.

"Setzt euch doch."
Sie deutete auf einige Sessel in einer Sitzecke, wo sie auch selbst Platz nahm.

"So, was kann ich denn für euch tun?"

Cassie setzte sich hin und guckte sich um.

"Du hast eine schöne Aussicht....

Wir wollten fragen ob du uns helfen kannst...."

Ihr Blick schwenkte durch den Raum.

Aus der großen Fensterfront neben ihnen konnte man Downtown mit seinen zahllosen Wolkenkratzern sehen. Neben den zwei großen Bücherregalen voller juristischer Literatur fanden sich noch mehrere Aktenschränke in dem Büro. Sie hatte hier alles, um an ihren Fällen zu arbeiten.

"Wenn ich kann, helfe ich natürlich immer."
Sie überschlug ein Bein.

"Aber dafür müsstest du natürlich erstmal erzählen, was denn genau los ist."

Cassie schaute zu Thomas.
Eigentlich wollte sie es ihr nicht erzählen ...
"Wir haben Geldprobleme, beziehungsweise brauchen Geld um uns zu schützen..."
Sie schaute wieder zu Thomas
"200$ ... Ich muss zwar 500 zahlen, aber 300$ bekomme ich schon irgendwie aufgetrieben..."

Sie hob fragend eine Augenbraue.

"Geld um euch zu schützen? Das müsst ihr mir genauer erklären."
Mit inquisitiver Miene schaute sie zwischen Carrie und Thomas hin und her. Cassies Bruder betrachtete allerdings eingehend seine Knie und machte nicht den Eindruck, antworten zu wollen.

"Samuel Ortega...", flüsterte sie.

"Samuel Ortega?!"
Sie wirkte alarmiert und beugte sich ein Stück vor.

"Was habt ihr mit so jemandem zu schaffen?"

Sie schaute wieder zu Thomas.
War ja klar das er nichts sagte.
"Er hat alles finanziert...", sagte Cassie und zeichnete mit ihren Fingern Anführungszeichen in die Luft.
Wann wird dieser Albtraum endlich vorbei sein...

"Was soll das heißen, alles finanziert?"

Sie schüttelte energisch den Kopf.
"Cassie, wenn ich helfen soll, brauche ich die ganze Geschichte. Ich will dir nicht alles einzeln aus der Nase ziehen."

Sie schaute betreten zu Boden.
"Damals als er süchtig wurde", begann sie und deutete auf Thomas," hat er sich Geld von Ortega geliehen und muss es ihm nun zurück zahlen... Ich helfe ihm beim abzahlen...
Doch heute ist irgendwas passiert ..."
Sie schluchzte leicht.
"Tommy konnte nicht bezahlen und nun müssen wir bis morgen das Geld besorgen, sonst..."
Sie brach ab.

Sie hob eine Hand um zu bedeuten, dass sie nicht weitersprechen musste.

"Ich ahne es schon. Da habt ihr wirklich von dem letzten Mann Geld geliehen, bei dem man in dieser Stadt Schulden haben sollte."
Sie warf Thomas einen durchaus missbilligenden Blick zu, erhob sich aber dann, um von ihrem Schreibtisch eine Box mit Taschentüchern zu holen, um Cassie eines zu reichen.

"Also habt ihr Schulden und kommt im Moment nicht mit den Zahlungen hinterher. Das ist wirklich, wirklich gefährlich. Meiner Ansicht nach gehört Ortega hinter Gitter. Leider bleibt nie was hängen von unseren Klagen.... nun, wieauchimmer. Ich kenne jemanden, der euch vielleicht helfen kann."
Wieder ging sie zu ihrem Schreibtisch und kramte in einigen Schubladen herum.