[Eldritch,Eliza] Aus den Trümmern...

Eldritch hatte auch interessiert zugehört und zwischendurch große Augen gemacht.

Soviel Geduld hätte ich ihr sonst gar nicht zugetraut... dachte er sich.

"Weil ich hier in der gefallenen Welt, anscheinend das gleiche getan habe wie im höheren Reich.
Durch dieses Mysterienspiel habe ich ja alles ganz anders wahrgenommen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt ja nicht, dass sich das ganze auch hier abgespielt hat. Von den Polizeiberichten her, haben einige Mittäter und ich unbefugt das Firmengebäude betreten, sind eingebrochen und haben randaliert.
In meinem Fall habe ich Druckerpressen zerstört und Polizisten verletzt. Die blau bandagierten, Gesichtslosen, humanoiden Wesen, waren die Officers. Anscheinend haben auch die mich dort weggeschleppt."

"Ah."

Sie tippte für einen Moment in der Luft knapp über der Tischplatte herum und schaute seitlich ins Leere.

"Verstehe... damit hast du es ja auch in die Zeitung geschafft. Zum Glück wirst du nicht namentlich erwähnt. Ist das Verfahren eingestellt? Oder bist du nur auf Kaution frei?"

Eliza schaute einen Moment lang Zenobia zu, wie sie mit ihren Fingern in der Luft Bewegungen formte.

"Es wurde eine Kaution ausgehandelt! Meine Eltern haben die 20.000 Dollar bezahlt."

Sie verzog das Gesicht.

"Das ist schlecht, denn in anderen Worten heißt das ja, dass die Verhandlung noch aussteht... und es ist sicher nicht in deinem Interesse, wieder zu einem Gericht nach Union City zu gehen. Nein... wir müssen dich aus dem Rechtsprechungssystem rauskriegen."

Ein kleiner Notizblock tauchte in ihrer Hand auf und sie kritzelte etwas hinein.
"Und wie genau kam es dann zu einer Begegnung mit den Sehern des Throns?"

Sie schaute Zenobia in die Augen.

"In der Sammelzelle in die ich zum Schluss gebracht wurde, war eine seltsame Frau. Sie sah aus wie eine Prostituierte mit extremen Drogenproblemen. Sie hat mich angequatscht.
Sie wusste über alles Bescheid! Meinte ich wäre sonderlich weil ich eine Geschichte im höhere Reich hinterlassen habe.
Sie plapperte noch darüber das ich mächtige Leute erzürnt und deren Projekte gestört hätte. Über Greensheet und wie sie mir viel mehr beibringen könnte und über größere Visionen, so etwas in der Richtung.
Zum Schluss erwähnte sie, dass wenn ich wissen möchte wie viel in mir steckt ich nach Omega suchen soll, aber nicht in dem Körper, den hatte sie? sich nur ausgeliehen! Danach war die Frau wieder sie selbst!?"

Sie dachte kurz darüber nach, was sie erzählt hatte.

"Das wär so grob alles dazu."

"Omega..."

Sie runzelte die Stirn.
"Den Namen kenne ich nicht. Klingt so, als wollte Omega dich zum Beitritt zu den Sehern verführen. Weitere Kontaktaufnahmen gab es nicht? Von Omega... oder anderen?"

Eliza schloss die Augen, um in ihren Erinnerungen zu suchen.

"Von diesem Omega kam zum glück keine Kontaktaufnahme mehr.
Da war nur davor noch eine Frau, die mich befragt hat. Ein Detective Charlston, glaube ich, von irgendeiner Special Operations Division oder so etwas. Sie hat allerdings keine eindeutigen Andeutungen gemacht, ich fand nur sehr beunruhigend was sie so gefragt hat. Ohh und dann natürlich diese Maskierten Männer die vor dem Gerichtssaal aus ihren Lieferwagen gesprungen sind.
Mehr außer der miese Anwalt fallen mir nicht ein, die mir auf irgendeine Weise aufgefallen sind."

Wieder notierte sie etwas.

"Diese Maskierten... was wollten sie?"

Sie beobachtete Zenobia, wie sie das gesagte Notierte und schaute sie Aufmerksam an. Elizas Gedanken durch die Fragen vollkommen durcheinander, versuchten sich erneut zu bündeln.
Wie viel Fragen wird sie wohl noch stellen? Ich fürchte ich bekomme später Kopfschmerzen...ich bin komplett durch, ich will echt bald schlafen. Aber das hier ist einfach zu Wichtig! Hoffentlich hilft sie mir! Hoffentlich kann man da überhaupt was tun! Bitte Bitte, dass muss einfach klappen!...Ok...zur Frage zurück...was hatten diese Idioten herum gebrüllt?...ja..ok...

"Nun, sie haben mich angebrüllt das ich mitkommen soll. Meine Anwältin ist dazwischen gegangen und wurde getasert."

Eldritch hörte interessiert und auch etwas schockiert zu.

Scheiße Mann, die hat echt einiges mitgemacht! dachte er sich. Aber reiche Eltern... Will nich' wissen, wie ich aus so 'ner Situation damals rausgekommen wäre. Für so 'nen Bonzenkind aber echt grundsolide in ihrer Einstellung. Sieht man mal, das man nich' gleich jeden Pfeffersack in die selbe Schublade stecken soll. Fleißige kleine Rebellin.

Immer wieder sah zu Zenobia.

Eigentlich wäre das ja alles Merryweathers Job gewesen, so Befragungen, ne? Aber naja.. Muss se wohl wissen, damit sie vernünftig aufräumen kann.

"Klingt wie ein aggressiverer Rekrutierungsversuch. Also:"

Sie begann, an ihren Fingern abzuzählen.
"Erstens: Du willst aus dem Aufmerksamkeitskreis der sterblichen Autoritäten verschwinden. Zweitens: Du willst, dass alle magischen Spuren bereinigt werden, damit nicht noch mehr potentielle Feinde deine Anwesenheit in Union City auffinden können. Dieser Punkt gilt auch für Fleetwood. Drittens: Du willst, dass alle Informationen möglichst auch aus den Köpfen der Seher verschwinden, die sie kennen."

Kurz suchte sie die Betätigung in Elizas Blick.

"Die ersten beiden Punkte sind möglich. Der dritte Punkt... nun, nicht unmöglich, aber sehr, sehr schwierig."

Kurz in Überlegungen driftete ihr Blick weit weg. Dann nickte sie bestätigend.

"Zum ersten Punkt, ja, ich denke alles andere wäre selbstmörderisch, da ich nach Union City zurück müsste!
Zum zweiten Punkt, ja, ich möchte nicht das die, Fleetwood und mich noch weiter verfolgen, erreichen oder sonst etwas tun können mit den magischen Spuren.
Zum dritten...Ich verstehe das, dass eine extrem gefährliche Situation ist. Auch verstehe ich das man nicht eben mal eine Gehirnwäsche bei sämtlichen Sehern vornehmen kann, ganz gleich ob die daran beteiligt waren oder einfach bereits darüber Bescheid wissen.
..."
Sie pausierte kurz und überlegte, wie viel sie Zenobia eigentlich erzählen sollte. War das alles bereits zu viel gewesen? War es gut das sie all die Informationen bekam, benötigte sie diese alle dringend um dieses Trauerspiel zu bereinigen?

"Sie besitzen alle Informationen die man den Gerichtsunterlagen entnehmen konnte, fürchte ich!"

"Wie gesagt, es ist sehr, sehr schwierig und riskant, so eine... kollektive Gehirnwäsche durchzuführen. Und es ist eine Überlegung wert, ob es überhaupt nötig ist."

Sie hob eine Hand zu einer abwägenden Geste.
"Einfach gefragt: Was wollen die Seher jetzt noch von dir? Du bist ihnen durch die Finger geglitten und jetzt wieder in San Francisco. Um dich wiederzubekommen, müssten sie eine Menge Ressourcen aufbieten, denn hier haben sie keine Machtbasis, genauso wie wir keine in Union City haben. So wie ich das einschätze, werden sie so eine Investition nicht machen. Vielleicht werden sie dir aus Rache über Umwege ein paar Steine in den Weg legen. Langfristig haben sie aber nichts davon, dir das Leben schwerzumachen."

Mit einem Schulterzucken fuhr sie fort.
"Aber ich sage mal so, wenn sie ernsthaft was versuchen, dann werden wir ihnen derartig vor den Bug schießen, dass sie sich das in Zukunft sehr gut überlegen werden. Und als Acanthus hast du die Mittel, um regelmäßig in die Zukunft zu sehen - ob dir oder Menschen, die dir was bedeuten, eine Gefahr droht."

Eliza lächelte ein knappes aber erleichtertes lächeln. "Danke! Das ist beruhigend zu hören. Ich werde auch alles tun, um so schnell es geht, alles zu lernen was ich lernen muss und kann! Damit ich helfen kann und tun kann, was getan werden muss."

Mit einem entschiedenem Blick schaute sie, Zenobia in die Augen.

"Das ist gut zu hören. Dann soll es also Punkt 1 und Punkt 2 sein. Als neuem Mitglied unserer Gemeinschaft werde ich dir natürlich nicht den Preis abverlangen, den ein anderer für dieses Programm zahlen müsste."

Sie sah Eldritch und Eliza kurz abwechselnd an.

"Allerdings muss ich eine gewisse Aufwandsentschädigung verlangen. Es ist nämlich durchaus ein gewisses Risiko, in Union City zu operieren, selbst für mich."

Eldritch sah kurz herüber zu Eliza, danach wieder zu Zenobia.

"Das ist ja schon ganz entgegenkommend... Ähm... Vielleicht können wir den Preis fürs große Programm ja noch etwas drücken, wenn man es... naja... ankoppelt, wenn demnächst mal wieder was ansteht?" fragte Eldritch. "Also für die Sachen, die man von hier aus machen kann, versteht sich."

Zenobias Blick verengte sich etwas.

"Du meinst, ich soll mich kümmern und ihr schuldet mir dann einen Gefallen?"

Eldritch schüttelte leicht den Kopf.

"Ne, ich meine, man könne ja vielleicht zwei Abwäsche auf einmal erledigen. Muss man das Becken nur einmal füllen und das alles... Also falls die nächsten Tage was anstehen sollte..."

Sie nickte verstehend.

"Leider funktioniert der Prozess so nicht. Oder in anderen Worten, das Becken muss dann sowieso mehrmals gefüllt werden. Und ich verstehe auch nicht, was diese Sache hier mit der... anderen Sache, die potentiell in den nächsten Tagen anstehen könnte, zu tun hat."

Eliza schaute zwischen Zenobia und Eldritch hin und her, als beide sich zu dem großen Programm und dessen Problemlösung äußerten. Sie hörte den beiden mit größter Aufmerksamkeit und Neugierde zu und schwieg während der angefangenen Verhandlungen.

Ok das läuft ja nicht gerade gut! Ich glaube ich sollte dann wohl einfach mal fragen.

"Ich weiß ja nicht worum es noch so geht, aber was genau hast du dir den zu dem großen Programm unter dieser Aufwandsentschädigung vorgestellt? Und was ist mit diesem Gefallen gemeint?"

Sie lenkte ihren energischen Blick auf Zenobia und wartete ab.

Zenobia seufzte und schaute Eliza an.

"Nun... nichts für ungut, aber gibt es überhaupt irgendwas, das du mir anbieten könntest?"

Bevor Eliza jetzt über ihren Pinsel sprechen konnte, beantwortete Eldritch Zenobias Frage.

"Fleetwood übernimmt die Kosten für sie."

Eliza schaute sich erinnernd, dumm drein.

"Ja stimmt sie hatte gesagt sie hilft da. Ich habe mich halt nur gefragt ob ich vielleicht doch helfen könnte?"

Sie sah betreten aus.
"Ich verstehe schon...ein Neuling wie ich kann nichts, und ist ein Nichtsnutz, richtig?"