[Eliza] Eine flog über das Schlangennest

Sie schloss kurz die Augen.
"Sowas hat mir gerade noch gefehlt."

Dann seufzte sie und schaute Eliza an.
"Das war... sehr aufmerksam von Ihnen. Nun... dann gehen wir am besten rasch Ihren Fall durch, bevor noch etwas passiert."

"Was müssen Sie wissen?"

Eliza setzte sich auf einen Stuhl und schaute Susan Ling aufmerksam an.

"Nun, gehen wir kurz die Klagepunkte durch."

Sie las die Punkte vor, die zuvor schon Fleetwood vorgetragen hatte. Danach schloss sie die Mappe.

"Das ist eine erdrückende Beweislast", meinte Susan mit ernster Miene.
"Um die Strafe möglichst gering zu halten, müssen wir einiges tun. Zuerst müsste ich wissen... warum das ganze?"
Sie schaute Eliza offen an.

Schweigend saß Eliza da und hörte zu als hätte sie die Anklage noch nicht gehört.

"Es ging eigentlich nur darum Beweise zu bekommen, dass Greensheet der Welt eine Ökologische Maske zeigt und dahinter etwas versteckt was alles andere als Ökologisch ist. Ich möchte gleich zu beginn betonen das ich keinerlei Drogen genommen habe und auch keine Tabletten nehmen muss, da ich so etwas bereits gefragt wurde und es ein Teil der Anklage ist. Aber genau sagen was passiert ist kann ich auch nicht! Es ist fast so als wäre das alles ein Traum der nur ganz dumpf noch im Kopf nachhalt! Etwas das auch wichtig sein kann, Jack, mein bester Freund befindet sich ebenfalls hier und war auch in die Ereignisse verstrickt, ich weiß nur nicht wie genau."

Sie zog eine Augenbraue hoch und sah nochmals die Akte durch.

"Nun, von Drogen steht in der Klageschrift nichts. Wenn die Staatsanwaltschaft das später noch dazunehmen will, werde ich es den Herrschaften nicht so einfach machen."

Mit einem sehr leisen Seufzen legte sie ihren Stift zur Seite.
"Leider haben die meisten Gerichte wenig Verständnis für jugendliche Rebellion. Meine professionelle Meinung dazu ist: Sie plädieren schuldig. Dann suchen wir alles zusammen, was wir an mildernden Umständen greifen können. Ihr junges Alter. Ihre leichtsinnige Wut auf das Unternehmen, die Sie jetzt im Nachhinein selbst verfluchen. Ihr Entsetzen vor sich selbst. Alles, was eine Jury dazu bringt zu glauben, dass es Ihnen ganz furchtbar leid tut."

Sie schnalzte nachdenklich mit der Zunge.
"Jack ist ihr bester Freund... ich weiß, das hört niemand gerne, aber denken Sie darüber nach, wer von Ihnen beiden die Verantwortung hatte."
Die deutete auf die Akte.
"Da steht etwas von Mittätern. Die Gerichte machen immer gerne einen aus so einer Gruppe zum Buhmann."

"Ein weiblicher Detektiv von einer Special Operations Division, fragte mich danach ob ich verschreibungspflichtige Medikamente genommen hätte?! Und ob es meine oder Jacks Idee gewesen wäre mit einer Gruppe Studenten Greensheets sitzt zu stürmen?! Sie war es die sagte das zu der Anklage möglicherweise Drogenmissbrauch dazukommen würde. Sie fragte mich auch ob ich die ganze Verantwortung alleine tragen wollen würde und ob ich den Unsinn nicht veranstaltet hätte um jemanden zu beeindrucken. Wichtig auch noch zu erwähnen das sie sagte das Greensheet Schadensersatz fordern würde."

Eliza strich sich ein paar Haarsträhnen zurück. und schaute dann wieder zu Ling.

"Wenn ich für Schuldig plädiere, ist es in Ordnung, alles zu nutzen was das ganze mildern kann. Das ich Jung bin, Leichtsinnig, Über emotional, mich habe hinreißen lassen vom jugendlichen Rebellenmut. Aber ich kann nur eingestehen das es dumm war so etwas radikales zu tun. Das es mir Leid tut auch- Der Akt selbst, dass was ich getan habe ...ich werde auf keinen Fall Entschuldigungen oder ähnliches gegen diese Firma aussprechen und vor allem keine Entschädigungen zahlen...womit auch!"

Dann dachte Eliza einen Augenblick nach.

"Da ich anscheinend für das Körperliche Verantwortlich bin, was die meisten auch vielleicht gar nicht glauben können. Wäre es nicht gut wenn ich alles auf mich lade, dass sehe ich ein. Nur möchte ich nicht das JAck für alles Verantwortlich gemacht wird und ich fürchte Jack hat sowieso bereits Schuld auf sich geladen. Am besten sie sprechen auch mit Ihm Bitte. Ohhh und eine große Bitte dazu können Sie dafür sorgen das man JAck und mich nach San Francisco verlegt."

Sie blätterte wieder kurz.
"Hier im Polizeibericht steht, dass eine Blutuntersuchung durchgeführt wurde. Aber die Labore brauchen lang... vermutlich ist es deswegen nicht mit in der Klage. Aber wenn Sie sagen, dass Sie nichts genommen haben, dann wird das Ergebnis auch entsprechend ausfallen."

Die Akte wurde geschlossen.
"Greensheet mag fordern was es will, der Prozess lautet Vereinigte Staaten gegen Eliza Tan, nicht Greensheet gegen Eliza Tan. Es kann natürlich sein, dass das Gericht Schadensersatzforderungen mit einem Urteil nachkommt."

Sie bedachte Eliza mit einem eindringlichen Blick.

"Wenn sie die Reumütige spielen, dann müssen Sie es richtig machen. Dazu gehört auch eine Entschuldigung an den Geschädigten. Ich weiß, dass das in Ihren Augen erniedrigend ist. Aber wir wollen hier das beste für sie rausholen."

Langsam nickte Susan nach den letzten Ausführungen Elizas.
"Gut, wir werden Jack nicht den Haien zum Fraß vorwerfen. Aber ich kann Ihn nicht vertreten... das könnte zu einem Interessenkonflikt führen. Und nach San Francisco verlegt werden? Warum wollen Sie das? Ich bin mir nicht sicher, wie ich das hinbekommen soll."

"Da es Missverständnisse gab und ich mich hier durch andere eingesperrte Menschen sehr Unwohl fühle. Außerdem denke ich es ist besser näher zu sein. Es ist etwas beängstigend nicht da eingesperrt zu werden wo man herkommt, ich verstehe einfach nicht warum ich hier sein muss."

Eliza schaute zu Boden

Sie seufzte.

"Die blauen Flecken... könnte es sein, dass die von einem Mithäftling zugefügt wurden?"

"Nein ich glaube nicht. Ich war ja in Einzelhaft, dass müsste von den Polizisten stammen gegen die ich mich angeblich gewehrt habe. Als ich heute in die Sammelzelle gekommen bin, hat mich so eine seltsame Frau belästigt."

"Was heißt belästigt? Hat Sie Ihnen gedroht? Haben Sie Grund zu der Annahme, dass Sie Ihnen was tun will?"
Susan hatte einen zweifelnden Gesichtsausdruck bekommen.

"Ich kann nicht grundlos eine Verlegung beantragen. Und für Jack ohnehin nicht, da er nicht mein Mandant ist."

"Sie wollte einfach nicht aufhören auf mich einzureden. Eher verwirrt, aber es war so unangenehm."

Eliza Blickte mit fest entschlossener Miene zurück.

"Mhh... okay ich verstehe. Wenn ich nicht mehr lange hier drinnen sein muss, kann ich das schon schaffen."

Susan nickte langsam.

"Ich werde sehen, was ich tun kann. Ich strebe so schnell wie möglich eine Anhörung beim Haftrichter an, möglichst sogar noch heute. Ich hoffe, dass wir Sie auf Kaution freibekommen... ansonsten versuchen wir sie in ein Gefägnis in San Francisco unterzubekommen. Das ist sicher auch im Sinne Ihrer Eltern."

"Danke."

Seufzend, mit geschlossenen Augen, nickte Eliza ebenfalls und sah Susan Ling dann an.

"Wissen Ihre Eltern eigentlich Bescheid? Es war ja eine Tante, die mich kontaktiert hat."
Susan blätterte in ihren Papieren.

Da sprühten einige glühende Stäubchen zu Eliza herüber. Fleetwood wurde sichtbar...aber es war nicht wie vorher. Sie sah verschwommen aus, so als würde Eliza sie am Grunde eines Teichs oder so sehen. Als sie sprach, klang ihre Stimme von weit weg.

"Erschreck dich nicht, nur du kannst mich sehen! Tu so, als wäre nichts!"

"Nein meine Eltern Wissen noch nicht Bescheid."

Fleetwood im Augenwinkel versuchte Eliza gleichzeitig auch noch aufmerksam zu Susan Ling zu schauen.

"Soll ich sie informieren?"
Susan blickte sie fragend an.

"Mrs. Ling könnte sicher eine gehörige Portion Glück gebrauchen, um alles zu regeln", wurde Fleetwoods wabernde Stimme hörbar.

"Du kannst ihr das mit auf den Weg geben. Stell dir vor... irgendwie bildlich vor, wie du ihr Glück gibst. Denk an deine Zeit in Arkadien... oder an Glückssymbole, die du kennst. Und dann berühre Susan! Lass das Glück in sie fließen, mit aller Kraft!"

Eliza nickte einmal eher in Fleetwoods Richtung, so das es aussah als hätte sie einmal nur den Kopf aus versehen etwas zu weit zur einen Seite gedreht. Dann nickte sie nochmals und schaute dabei recht gerade zu Susan Ling.

"Ja ich denke das wäre das beste."

Eliza stand auf.

"In Ordnung."
Sie klappte die letzte Akte zu und schloss ihren Organisierer, bevor sie sich ebenfalls erhob.

"Haben Sie noch Fragen? Ansonsten sehen wir uns bei der Anhörung. Wenn es geht, noch heute."

Sie schaute Susan Ling Nachdenklich an, blickte nochmal im Raum herum als würde sie Überlegen und fixierte dabei kurz Fleetwood für einen Moment .

"Nein ich denke ich habe keine Fragen mehr!"

Fleetwood nickte ermutigend, hatte aber wohl auch keine weiteren Vorschläge für Fragen an Susan.

"Gut. Wir schaffen das! Alles Gute!"
Sie streckte die Hand zum Abschied aus.

Eliza konzentrierte sich. Schloss kurz ihre Augen und atmete ein. Gut war, dass sie nervös war und nur das würde Susan merken, fände sie das seltsam. Dann stellte sie sich vor, wie beim Kontakt ihrer Hände, gleich eine große Portion Glück in Form des Glücksdrachen, der als Tätowierung auf ihrer rechten Schulter war, sich loslöste und sich ihren Arm herab bis zu Susan Ling schlängelte. Dieser würde bei ihr bleiben und sie mit Glück erfüllen, solange bis all ihre Aufgaben die sich um Eliza und diesen Fall drehten, erledigt waren.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Als würde warmer Regen des Glücks durch sie und in ihren Drachen fahren, und dieser dann in einem Funkenregen aus glühendem Staub zu Susan zischen. Sie wusste, dass sie etwas aus dem rätselhaften Arkadien herbeigerufen hatte.
"Sehr gut... sehr gut!", hörte sie Fleetwoods begeisterte Stimme.

Susan packte ihre Sachen in einen kleinen, schwarzen Trolleykoffer und ging dann zur Tür, an die sie dreimal kräftig klopfte. Wenig später öffnete ein Polizist.

"Danke Officer. Ich hätte dann gerne den zuständigen Detective kurz gesprochen. Und wenn der Staatsanwalt hier ist..."
Der Polizist beschrieb ihr den Weg. Dann kam er, um Eliza zurück in ihre Zelle zu bringen.


Dort angekommen stellte sie fest, dass Fleetwood immer noch da war. Sie spazierte gerade einfach durch die Gittertür zu der Gruppenzelle.
"So, und hier war irgendwo diese Frau?"

Eliza sah die blasse Dame, die sie angesprochen hatte. Sie saß auf einer Bank und hatte den Kopf in die Hände gestützt, die Ellenbogen auf ihren Beinen.

Als Eliza die Hand von Susan Ling losließ und Fleetwoods Worte hörte musste sie lächeln. Dann ließ sie sich von dem Officer wegbringen und war unglaublich froh das Fleetwood immer noch bei ihr war.

In der Zelle, nickte sie auf ihre Frage hin und besah sich die Frau damit Fleetwood ihrem Blick folgen konnte. Dann ging sie auf einen freien Platz auf auf einer der Bänke zu und setzte sich.

Hoffentlich klappt alles.

Fleetwood ging zu der Frau hin und beobachtete sie für eine kurze Weile sehr intensiv. Dann kam sie zu Eliza zurück.

"Nur noch ein paar Spuren vom Nimbus dieser... Omega? Meine Magie reicht nicht aus, um das weiter zu verfolgen. Wer immer das war, muss von dem armen Ding Besitz ergriffen haben, um mit dir zu Reden. Könnte ein Seher gewesen sein."
Sie erschauderte.