Ein Tag mit einer Rockband...im Weiber Clubhaus

"Ja finde ich auch, hier sieht man richtig wie die Stadt lebt."

Dann schaute sie etwas ernst.
"Es ist nur so mies wenn man weiß das überall in der Stadt Menschen aus ihren Häusern verdrängt werden...richtiger scheißdreck wenn du mich fragst...Ich habe hier in den Missions so viele Obdachlose gesehen."

"Ich frage mich echt ob die Stadtregierung was für die Menschen tut...es kann einfach nicht sein.
Ach scheiße und wir fahren jetzt dahin wo die reichen kleinen Prinzessinen wohnen... Bahhh bin ich glücklich das wir da nur wegen dem Auftritt sind."

Sie schaute Fay schräg an.

"Wann warst du denn das letzte Mal in Tenderloin? Dagegen laufen hier nur echt wenige Obdachlose rum."

Sie zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung... es heißt ja immer, die Bürgermeisterin würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um den einfachen Leuten zu helfen. Ich seh da bloß nicht viel von."

"Eben, meine ich aber auch...gegen die krassen Zustände in Tenderloin wollten die doch auch schon so oft was tun, aber geholfen hat es nie...die stören sich doch auch alle mehr am Stadtbild... den Menschen zu helfen ist da eher zweitrangig.
Heyyy ist das unser Bus?"

"Die da oben denken halt, wer auf der Straße lebt, ist selbst schuld. Von Pech und blöden Umständen haben die noch nix gehört."

Sie folgte Fays Blick zu dem herannahenden Fahrzeug.
"Jup."
Der Bus hielt vor ihnen an und die kleine Gruppe an der Haltestelle stieg ein. Drinnen war es relativ eng, Fay und Joey mussten stehen.

Fay beugte sich nah zu Joey rüber.
"Na dann fahren wir mal zu den kleinen Prinzeschen in ihr putziges Anwesen."
Fay hob den Kopf an und wedelte gespielt königlich. Sie kicherte und schaute Joey fies grinsend an.

"Aber ich bin wirklich auf die Band gespannt."

Joey grinste ebenfalls. Die Busfahrt war kein Vergnügen, der Fahrer kannte anscheinend nur Vollgas und Vollbremsung, dazwischen gab es nichts. Zum Glück stiegen sie nahe der Innenstadt nochmal um, um auf die andere Linie nach Westen zu kommen.

Schließlich waren sie da. Sie letzten Strahlen der Abendsonne berührten die malerischen Villen und Gärten von Pacific Heights, als sie gemeinsam bei dem prunkvollen Anwesen der Tau Epsilon Sorority ankamen.

"Tja, da sind wir. Die haben ja echt ne richtige Prachtvilla, diese Schnepfen", konstatierte Joey und rümpfte die Nase.

"Hauptsache gute Musik... lass uns gleich rein und die Band suchen."
Fay rümpfte ebenfalls die Nase.
"Ich hoffe ich muss mit den Prinzessinnen nicht mehr als nötige Worte wechseln.Na los lass uns rein gehen."
Mit den Worten ging Fay hoch zur Villa.Bis hin zum Eingang.

Das Konzert hatte gestartet. Fay lief Joey hinterher in die Menge vor der Bühne und zog Derrick mit sich.
Sie wollte das Hannah noch etwas ruhe und Zeit für sich hatte, er konnte auch später von allem erfahren was passiert war, wenn es ihr wieder viel besser ging.
Mit Derrick an der Hand und Joey vor sich, ging es durch die Massen an Menschen. Irgendwann löste sich Derrick von ihrer Hand und kämpfte sich energisch zur Bühne vor, da Joey schon fast vor der Bühne angekommen war, kämpfte sich Fay weiter zu ihr durch, bis die beiden vor der Bühne standen.
Das Konzert war unglaublich, von Lied zu Lied wurde Fay euphorischer und konnte sich gar nicht halten vor Ekstase. Sobald Rob auf der Bühne stand und die Band loslegte war sie hin und weg griff zur Kamera und machte eine Aufnahme nach der nächsten, komplett in ihrer kleinen Welt... die Bühne, die Band, die Musik...sie und ihre Kamera.

Die Menge um sie herum wogte und wallte in Euphorie. Der Applaus war ohrenbetäubend, als das Konzert schließlich endete. Sofort wurden die Bandmitglieder vorne belagert. Joey war irgendwo in der Menge untergegangen. Und dann war da immer noch das Gefühl, dass irgendwo hier etwas war... während der Musik war es etwas in den Hintergrund getreten, aber jetzt, wo Fay nicht mehr abgelenkt war, spürte sie es umso deutlicher.

Spoiler:

Das Gefühl war stark und es zerrte an ihr. Fay schaute sich um, hier würde es niemand bemerken wenn sie sich umschauen würde, nicht jetzt wenn alle noch mit der Band beschäftigt waren.
Sie ging langsam los und folgte dem Gefühl. Wenn irgendjemand sie fragen würde was sie tat, würde sie behaupten das schöne Haus fotografieren zu wollen und sich dabei zu sehr in die Schönheit des Hauses vernarrt zu haben und so nicht bemerkt zu haben wo sie war.
Fay ging langsam Schritt für Schritt aus dem großem Saal heraus.

Spoiler:

Es gelang ihr, während des Konzerts ein paar relativ gut Photos von der Band zu machen. Sicher keine Meisterwerke, aber wie sollte das auch gehen in einer Menge aufgekratzter Studenten, die wie ein kleines Meer in Wellen auf und ab wogte.

Irgendwas war merkwürdig. Sie lief auf und ab und versuchte, sich der Quelle zu nähern, aber sie kam einfach kein Stück näher. Dann dämmerte es ihr langsam. Der Boden. Unter ihren Füßen. Ihre Füße kribbelten etwas. Der Keller?

Spoiler:

Sie ging in den Flur und suchte so unauffällig wie es ihr möglich war nach einer Treppe in den Keller.
Während sie nach der Treppe suchte machte sie immer wieder mal ein paar Fotos um vorgeben zu können das Haus Fotografieren zu wollen.
Sie gab sich große Mühe das jeder der sie ansah dachte sie würde nur arbeiten.

Im Flur achtete niemand großartig auf sie. Hier und da standen kleine Grüppchen von jungen Menschen und unterhielten sich lautstark und angeregt, tranken und spaßten herum.

Im Gegensatz zu einer Treppe nach oben, die sehr leicht in der Lobby zu finden war, gestaltete sich die Suche nach dem Keller eher schwierig. Sie musste eine Weile herumsuchen, bis sie fündig wurde. Ihre Tarnung schien kaum notwendig. Niemand schenkte ihr wirklich viel Beachtung, alle waren zu sehr mit feiern beschäftigt.

Schließlich fand sie einen Weg in einen der hinteren Flure, der vielversprechend aussah. Alles andere hatte sie abgesucht und keine Kellertreppe gefunden. Allerdings saß in genau diesem Flur eine der Schwestern, erkennbar an der dünnen Schärpe, auf einem Stuhl und spielte gelangweilt an ihrem Smartphone herum.

Ganz beiläufig ging Fay den Flur entlang, schaute sich nach der Treppe um und behielt die Schwester immer im Blick.
Sie ging so leise es ihr möglich war um nicht unnötig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, besser nicht bemerkt zu werden als mit der Schwester sprechen zu müssen.

Die Schwester war zum Glück ziemlich auf ihr Smartphone konzentriert und merkte daher nicht, wie Fay immer näher kam. Schließlich gelang es ihr unbemerkt in dem kleinen Gang zu verschwinden, der von dem Flur abzweigte. Das war der einzige Weg, den sie noch nehmen konnte, ohne direkt an der Schwester vorbei zu gehen - und das würde selbst so ein Smartphone-Opfer bemerken.

Jetzt fand sie sich in einem kleinen Seitengang wieder. Vor Kopf fand sie einen Aufzug, neben dem ein großer Wäschekorb stand. Die Türen waren allerdings zu und man brauchte eine Schlüsselkarte, um in den Aufzug reinzukommen. Links führte eine Treppe nach unten und verschwand nach etwa zehn Stufen aus dem Blickfeld, weil die Treppe eine Biegung machte.

Langsam, leise und so aufmerksam wie es ihr nur möglich war, begann Fay die Treppe hinunter zu gehen.

Sie gelangte so in den Keller des Hauses, wo sie auch das Gefühl hinzog.

Der Aufzug hatte auch hier einen Ausgang. Direkt neben dem Treppenabsatz stand eine Tür offen, aus der sie das Rödeln von Waschmaschinen hörte - von außen konnte man schon einen Großteil der sehr geräumigen Waschküche einsehen, in der auch zahlreiche Wäscheleinen mit Laken und anderem behängt waren. Aber es war nicht die Waschküche, zu der es Fay zog. Ihr Ziel lag weiter den Gang hinunter, wo es dunkel war.

Ihrem Gefühl und der Anziehung nachgebend ging sie den Flur entlang, so lange es ihr möglich war in das dunkel hinein.
Sie bewegt sich an der Flurwand tastend voran, immer nach Geräuschen um sie herum achtend.
Hier sollte sie wirklich niemand entdecken.

Irgendwann wurde es so dunkel, dass sie wirklich gar nichts mehr sah und wenn überhaupt nur noch schleichend voran kam. Und ohne etwas zu sehen konnte sie natürlich auch nur schwierig herausfinden, was hier unten so alles war. Sie könnte mit dem Handy ein bisschen leuchten. Und irgendwo, zwei drei Meter hinter hier, war auch ein Lichtschalter - sofern sie das Licht einschalten wollte.